Mehrarbeit Lehrer in Sachsen-Anhalt warten auf Geld für Extra-Stunde
2.500 Pädagogen hatten zuletzt noch keine Auszahlung der Vorgriffstunde für das vergangene Schuljahr erhalten.
Magdeburg - Bei der Auszahlung der im April eingeführten zusätzlichen Pflicht-Unterrichtsstunde pro Woche für alle Lehrer ist das Bildungsministerium offenbar weniger weit fortgeschritten als im Dezember verkündet.
27 Prozent der Lehrer warteten Mitte Dezember noch auf ihr Geld
„Wir werden in diesem Jahr die Auszahlung des vergangenen Schuljahres abschließen“, hatte Ministerin Eva Feußner (CDU) im Dezember im Volksstimme-Interview erklärt. „Fälle aus dem vergangenen Schuljahr sind fast vollständig abgearbeitet“, hatte das Haus in einer Pressemitteilung bereits am 13. Dezember mitgeteilt. Laut Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken waren zum 15. Dezember von 12.568 erfassten Lehrern, die die Extra-Stunde vor den Sommerferien erteilt hatten, allerdings erst 6.817 Fälle so weit geprüft, dass eine Auszahlung veranlasst wurde.
Rund 75 Prozent aller Lehrer hatten sich dabei für die Auszahlung entschieden (9.300). Alternativ ist das Ansammeln der Stunden auf einem Arbeitskonto möglich. Mitte Dezember hatten damit noch knapp 2.500 Lehrer, die die Auszahlung angewählt hatten, kein Geld für im vergangenen Schuljahr gehaltene Extra-Stunden bekommen. Das sind knapp 27 Prozent.
Bildungsministerium sieht sich auf gutem Weg / Kritik von der Linken
Auf Anfrage dazu teilte das Ministerium am Freitag nun mit, man sei bei der Auszahlung „auf einem guten Weg“. Seit Mitte Dezember dürfte die Zahl der Auszahlungen weiter gestiegen sein. Linke-Politiker Thomas Lippmann kritisierte: „Kurz vor dem Ende des ersten Schulhalbjahres weiß das Landesschulamt über die tatsächlich gehaltenen Vorgriffsstunden im laufenden Schuljahr nichts.“ Denn noch immer sei das Amt mit der Abrechnung des letzten Schuljahres beschäftigt.
Die Landesregierung hatte die Extra-Stunde eingeführt, um die Personalnot an den Schulen zu mildern. Die Stunde ist umstritten, mehrere Lehrer haben geklagt. Die fürs vergangene Schuljahr bereits veranlassten Auszahlungen kosten das Land rund 3,2 Millionen Euro.