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Elektrozäune gegen Wölfe Sachsen-Anhalt stellt mehr Geld für den Herdenschutz bereit

Das Land stellt ab kommendem Jahr 1,8 Millionen statt 1,6 Millionen Euro für die Wolfsabwehr zur Verfügung. Statt 100 Prozent beträgt die Förderung oft aber nur noch 80 Prozent. Schäfer zeigen sich unzufrieden.

Von Alexander Walter 06.12.2023, 17:02
Wolfsriss bei Wernstedt in der Altmark: Mindestens 176 Tiere fielen Wolfsattacken im vergangenen Jahr zum Opfer. Schäfer gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
Wolfsriss bei Wernstedt in der Altmark: Mindestens 176 Tiere fielen Wolfsattacken im vergangenen Jahr zum Opfer. Schäfer gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Foto: Doreen Schulze

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hat Meldungen korrigiert, denen zufolge die Förderung für den Herdenschutz vor Wölfen ab 2024 reduziert werden soll.

„Tatsächlich steht mit 1,8 Millionen Euro mehr Geld zur Verfügung als im vergangenen Jahr“, sagte Schulze der Volksstimme. Im aktuellen Jahr sind es noch 1,6 Millionen Euro.

Halter sollen bei Förderung von Schutzzäunen künftig 20 Prozent Eigenanteil zahlen

Allerdings werde der maximale Förderanteil je nach Förderzweck von 100 auf 80 Prozent sinken, ergänzte Schulze. Grund seien entsprechende Vorgaben für Fördermittel aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK). Diese sähen einen 20-prozentigen Eigenanteil der Antragsteller vor.

Förderfähig ist ab 2024 auch Untergrabungsschutz / 20 Euro Prämie pro Schaf

Förderfähig seien künftig dafür aber nicht nur Elektroschutzzäune, sondern auch Vorrichtungen, die verhindern, dass Wölfe sich unter Schutzzäunen hindurchgraben. Neu sei auch die Förderung von Technik zum Aufwickeln von Zäunen. Schließlich will das Land Haltern pro Mutterschaf eine Prämie von 20 Euro zahlen. „Von den Schäfern haben wir dafür positive Resonanz bekommen“, sagte CDU-Agrarpolitiker und Bauernverbandschef Olaf Feuerborn.

Schäfer begrüßen Pläne für erleichterten Abschuss von Wölfen nach Rissen

Nicht alle Schäfer bestätigen das: „Dass der Förderanteil sinkt, ist nicht gut“, sagte Dirk Strathausen, Chef des Altmärkischen Vereins für Schafzucht und selbst Halter von 430 Schafen aus Gardelegen. Selbst bei einem Eigenanteil von 20 Prozent kämen erhebliche Summen zusammen. Vorrichtungen wie ein Untergrabungsschutz seien zudem für wandernde Herden etwa auf Deichen nicht praxistauglich.

Positiv bewertete Strathausen Pläne, Wölfe nach Attacken binnen drei Wochen im Umkreis von einem Kilometer um den Rissort leichter schießen zu können.

CDU fordert Lockerung des strengen Schutzstatus für den Wolf

CDU-Politiker Alexander Räuscher ergänzte man kämpfe dafür, den strengen Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene zu lockern und den Bestand „auf ein vernünftiges Niveau zu reduzieren“.

Laut dem am Montag vorgestellten Wolfsmonitoringbericht lebten 2022/23 mindestens 201 Wölfe in Sachsen-Anhalt - 14 Tiere mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der durch Risse getöteten Nutztiere lag mit 176 auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren. Schäfer gehen indes von einer hohen Dunkelziffer aus. „Viele Halter melden Risse gar nicht mehr, weil der Aufwand viel zu hoch ist“, sagte Schafzüchter Dirk Strathausen.