Forschung SEK testet in Magdeburg Live-Scanner für Gefahrensituationen
Magdeburger Forscher haben eine Technologie für Spezialkräfte bei unübersichtlichen Einsätzen entwickelt. Nun probte das SEK für den Ernstfall.
Magdeburg - In einem leerstehenden Haus im Magdeburger Stadtteil Alte Neustadt haben Einsatzkräfte des Spezialeinsatzkommandos am Freitag für den Ernstfall geprobt. In voller Kampfmontur durchkämmten die Spezialeinheiten die Räume, während am Helm befestigte Sensoren das Gebäude scannten und in Echtzeit ein 3D-Modell auf den Laptop der Befehlsstelle erstellten.
„Oft ist der Einsatzraum für uns unbekanntes Terrain, zu dem uns keine Karten vorliegen“, sagte Kriminaldirektor Ralf Heidrich, Abteilungsleiter für Spezialeinheiten beim LKA. Mit „Evok“ – die Abkürzung steht für „Echtzeit Vor-Ort-Aufklärung und Einsatzmonitoring“ – werde ein System zur Lagedarstellung erarbeitet, das während eines laufenden Einsatzes eine dreidimensionale Karte der Umgebung erstelle. Dadurch soll ein schnelles Handeln der Einsatzkräfte etwa bei Geiselnahmen ermöglicht werden.
Die Technologie ist bei der Übertragung weder auf GPS noch auf traditionelle Mobilfunknetze wie „LTE“ angewiesen. Über mobile WLAN-Router werde ein „Ad-Hoc-Netzwerk“ aufgebaut, erklärte Prof. Frank Ortmeier von der Universität Magdeburg. So können gigantische Datenmengen von bis zu 125 Gigabyte pro Sekunde verarbeitet werden.
Die neue „Evok“-Technologie ist ein gemeinsames Forschungsprojekt des Landeskriminalamts (LKA) Sachsen-Anhalt, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Metop GmbH. Das vom Bundesministerium für Forschung und Bildung mit rund 820.000 Euro geförderte Projekt läuft bis Februar 2022, eine Verlängerung ist geplant.
Der nächste Feldversuch stehe bereits in zwei Wochen an, sagte Maria Mendat, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim LKA. „Die Technologie wird stetig weiterentwickelt und an die Anforderungen echter Einsätze angepasst.“