Landtagswahl 2021 Umfrage-Insitute: Warum lagen die Wahl-Prognosen so weit weg von der Wirklichkeit?
Infratest, Forschungsruppe Wahlen oder INSA: Alle Umfrage-Institute lagen mit ihren Prognosen bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt teils weit von den Endergebnissen enfternt. Woran lag das? Nun melden sie sich zu Wort.
Magdeburg - Vor den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt überschlugen sich Umfrage-Institute mit Prognosen zu den Wahlen. Wahlforscher sahen die AfD teils schon als großer Gewinner; manche sagten ein heißes "Kopf-an-Kopf-Rennen" zwischen CDU und der Alternative für Deutschland vorher.
Am Ende sollte es ganz anders kommen. Die CDU gewann mit einem Erdrutsch-Sieg, mit über 16 Prozent Vorsprung zur AfD. Nun melden sich die Wahlforscher zu Wort.
Infratest dimap
Die Wahlforscher von Infratest dimap (zuständig für die ARD) lag mit ihrer Prognose neun (CDU) beziehungsweise drei (AfD) Prozentpunkten neben dem Endergebnis.
Infratest dimap-Sprecherin Irina Roth erklärte der Bild-Zeitung: "Der Partei des sehr populären Ministerpräsidenten Reiner Haselhoff ist ein sehr guter Schlussspurt im Wahlkampf gelungen, was durch eine eher geringe Parteibindung eines erheblichen Teils der Wählerinnen und Wähler in Sachsen-Anhalt möglich war."
Irina Roth meint zudem, dass die Berichterstattung der Medien dazu beigetragen habe, dass ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" zwischen CDU und AfD möglich sei.
INSA
Das Thüringer INSA-Institut, das Wahlforschungsinstitut der Bild, sah die AfD als Spitzenreiter. Auch bei der Prognose der Grünen, lag das Institut falsch, hier jedoch "nur" bei 2,1 Prozentpunkte.
Hermann Binkert von INSA zum Zweikampf zwischen Union und AfD: "Wie beim Fußball stellen sich die Fans anderer Mannschaften hinter eines der beiden Teams, die um den Sieg spielen. Bei der Ausgangslage in Sachsen-Anhalt, wo es um CDU oder AfD ging, konnte die CDU auch Fans, die normalerweise für Grüne, SPD, FDP und Linke gewesen wären, für sich gewinnen. Dazu kommt noch, dass mancher Wähler eher für den erwarteten Gewinner stimmt."
Forschungsgruppe Wahlen
Die Forschungsgruppe Wahlen des ZDF lag mit ihren Prognosen deutlich näher am Ergebnis, als deren Kollegen von INSA und Infratest. Sie sahen die CDU mit 30 und die AfD mit 23 Prozent im Rennen um die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt. Für die Grünen verkündete die Forschungsgruppe ganze 9 Prozent, am Ende wurden es nur 5,9.
Matthias Jung, Vorstand der Forschungsfruppe Wahlen, erläutert das der Bild so: "Umfragen können niemals Prognosen liefern, sondern nur den Zustand zum Zeitpunkt der Befragung wiedergeben. Im Osten haben wir eine besonders hohe Volatilität, was schnellere und umfangreichere Stimmungsveränderungen möglich macht."
Das Problem hierbei, laut Jung: Veränderungen seien vor der Wahl möglich. Besonders dann, "wenn wir eine so zugespitzte Diskussion haben wie angesichts der Polarisierung von CDU und AfD".
Insgesamt lagen die Institute bei ihren Prognosen teilweise um mehr als 20 Punkte neben dem Ergebnis. Das schürt vor allem in sozialen Netzen Skepsis - auch über das Wahlergebnis.