Landtagswahlen 2021 So denkt die Twitter-Gemeinde über den überraschenden Wahlausgang in Sachsen-Anhalt
Die Stimmen wurden noch nicht einmal ausgezählt, da durchzog das Hashtag "#Wahlbetrug" das Internet. Allen voran auf Twitter. Sind die Vorwürfe wasserfest oder haltlos?
Magdeburg - Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist wenige Stunden alt, da versammeln sich Verschwörungsschwurbler und Skeptiker in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #Wahlbetrug gingen am Wahlabend mehrere Hundert Tweets auf Twitter ein; am Tag darauf sind es bereits viele Tausend.
Eine Mär, die unter dem Hashtag verbreitet wird, setzt auf Postings von vermeintlichen Antifa-Mitgliedern. Das Narrativ: Antifaschisten säßen als Wahlhelfer bei den Wahlauszählungen am Tisch und würden vorwiegend AfD Stimmen ungültig machen.
Das Bild, das scheinbar frisch aus einem Wahllokal in Sachsen-Anhalt zu stammen scheint, ist zum einen sieben Monate alt und wurde zum anderen viele tausend Kilometer westlich von hier aufgenommen - bei den US-Präsidentschaftswahlen:
Damit kann zwar Wahlbetrug nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In diesem konkreten Fall jedoch, handelt es sich um ein Fake, der von Usern aufgedeckt wurde.
Skepsis über Endergebnis
Was nach kaum einer Wahl fehlen darf, ist die Skepsis über das endgültige Ergebnis. Viel zu weit lägen Vorab-Prognosen und Endergebnis auseinander. Erzielte die AfD bei Meinungsumfragen vor der Wahl noch 26 Prozent und die CDU 25 Prozent, wurde ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" von CDU und AfD vorausgesagt, sprechen die Zahlen nach dem Wahlabend eine gänzlich andere Sprache. Diese Diskrepanz der Zahlen schürt nun Skepsis bei manchem Wähler.
Woher also die Differenz zwischen Prognose und Ergebnis? Aus vielerlei Gründen. Einer davon: Die Prognose ist eine Umfrage, die an einem bestimmten Tag entsteht - in der Regel bis mehrere Wochen vor den eigentlichen Wahlen. Die Wahlentscheidung ist da bei vielen noch nicht endgültig getroffen worden. Das kann verzerren, manchmal auch sehr deutlich.
Und wie kommt es dazu, dass am Wahltag bereits um 18 Uhr eine Prognose stehen kann? Wähler werden nach ihrem Urnengang befragt. Unter anderem welche Partei sie gewählt haben und wie alt sie sind. Später gewichtet man diese Ergebnisse. So erhalten die Forscher ein möglichst repräsentatives Bild der Wahl. Pünktlich um 18 Uhr, wenn die Wahllokale schließen.
Auch die angestiegene Zahl an Briefwählern, verzerrt das Bild zwischen Prognose aus der Vergangenheit und aktuellem Ergebnis. Die Kollegen vom MDR erläutern das in einem ausführlichen Artikel.
Die Reaktionen
Das Internet reagiert mit viel Spott und Häme. Manches mal mehr mal weniger humorvoll und feingeistig.