Ermittler vergleichen Spuren aus dem sichergestellten Fahrzeug mit den Fingerabdrücken und der DNA am Tatort Landespolizisten befragen Nachbarn der Havelberger Kaserne
Havelberg l Nach dem schweren Brandanschlag auf die Bundeswehr-Kaserne in Havelberg am 27. Juli dieses Jahres setzt die Polizei weiter auf die Kraft der Kriminaltechnik. Das noch am gleichen Tag im Heide-Camp bei Letzlingen sichergestellte Fahrzeug, ein Opel Frontera, ist inzwischen untersucht worden. Das Auto bleibt vorerst beschlagnahmt.
"Zurzeit werden die aufgefundenen Spuren unter anderem mit den am Tatort vorgefundenen Fingerabdrücken bzw. der DNA verglichen", erklärte der Leiter des polizeilichen Staatsschutzes im Landeskriminalamt, Karl-Albert Grewe. Diese Arbeit werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Konkrete Verdächtige gibt es nicht. Inzwischen wurde aber bekannt, dass die Brandstifter auch eine Tasche am Tatort zurückließen.
An jenem Sonnabend hatten gegen 2 Uhr Unbekannte den Zaun zum Fahrzeugpark der Bundeswehrkaserne überklettert und mit brennbarer Flüssigkeit gefüllte Plastikflaschen unter den Spezialfahrzeugen und gepanzerten Wagen deponiert. Die 13 Brandsätze sollen nach Angaben der Ermittler "einfach" gebaut gewesen sein. Nur fünf von ihnen sind an vier Stellen tatsächlich in Flammen aufgegangen. Sie verfehlten aber ihre Wirkung nicht. Durch das Feuer wurden insgesamt 16 Fahrzeuge stark beschädigt. Vier weitere, wie sich später herausstellte, musste die Bundeswehr wegen Hitzeschäden ebenfalls ausmustern. Den Gesamtschaden schätzte die Truppe auf rund zehn Millionen Euro. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass es sich um den folgenschwersten Brandanschlag auf die Bundeswehr im Inland in den letzten Jahren handelte.
Die Polizei verfolgt neben der konkreten Opel-Spur auch mögliche Verbindungen zu offenen Fällen nach ähnlichen Anschlägen, unter anderem in Hannover (2012) und Dresden (2009). Zudem, so Grewe, seien auch bereits "einige brauchbare Hinweise" aus der Nachbarschaft in Havelberg eingegangen. Um weitere Zeugen ausfindig zu machen, befragten gestern ein Dutzend Beamte der Landesbereitschaftspolizei Bewohner in der Umgebung der Kaserne. Sie verteilten dabei Flugblätter mit den wichtigsten Fragen der Ermittler an die Anwohner.