Leseranwältin Beschwerde haben großes Potenzial
Das Wort „Beschwerde“ deutet an, was die meisten empfinden, wenn sie eine solche vorbringen: Ärger, Belastung, Mühe. Zweck und Ziel einer Beschwerde liegen damit ebenfalls auf der Hand: dem Unmut Luft zu machen, eine anstrengende Situation zu erleichtern, bestenfalls ein Problem zu lösen.
So betrachtet, sind Beschwerden für eine Redaktion geradezu unverzichtbar. Manchen Missstand können wir nur darum ans Licht der Öffentlichkeit bringen, weil uns zuvor jemand darauf aufmerksam gemacht hatte. Und wenn ein Problem öffentlich bekannt ist, dann steigen oft auch die Chancen, dass sich andere Stellen einschalten, die womöglich Abhilfe schaffen oder zumindest anstoßen können.
Bereicherung für Berichterstattung
In Beschwerden liegt also ein großes Potenzial, das unsere Berichterstattung bereichern kann und manchmal auch in ganz anderer eigener Sache von Nutzen ist. Vor einem Monat war in dieser Kolumne die Rede von den Bingo-Zahlen, auf deren Veröffentlichung wir seit geraumer Zeit verzichten mussten. Die Nachrichtenagentur dpa beliefert uns nicht mehr mit den Ergebnissen der Ziehung. Der Aufwand für den meist einzigen Redakteur im Spätdienst wäre zu groß, die Zahlen am Sonntag Abend selbst zu recherchieren und für die Montagsausgabe druckfertig zu machen. Viele Bingo-Freunde unter unseren Leserinnen und Lesern hatten uns angerufen und geschrieben, weil sie den liebgewordenen Service vermissen.
Durch den Artikel erfuhr auch die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt von dem Problem, meldete sich und stellt uns künftig die Gewinnspielzahlen bereit. Auf der Seite „Rund um die Welt“ finden Sie also, wenn alles wie geplant funktioniert, jetzt wieder die Ergebnisse. Natürlich lassen sich nicht alle Probleme so schnell und für alle Seiten zufriedenstellend lösen. Was das kleine Beispiel aber illustrieren soll: Es lohnt sich, den Mund aufzumachen. Was als Problem bekannt ist, das hat eine Chance, besser zu werden.