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  7. Betrug bei Teppichreinigung: "Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt

Leseranwältin Abzocke bei der Teppichreinigung: Fleckig aus der Reinigung zurück - was tun?

Der hochwertige Teppich einer Magdeburger Leserin sollte gereinigt werden – für 1.300 Euro. Doch das Ergebnis war unbefriedigend. Muss die Kundin trotzdem bezahlen? Was die Verbraucherzentrale rät.

Von Gudrun Oelze Aktualisiert: 03.03.2025, 07:55
Manchmal reicht der Staubsauger nicht mehr aus. Eine Teppichreinigung kann aber teuer werden. Zudem gibt es viele Fälle von Betrug. 
Manchmal reicht der Staubsauger nicht mehr aus. Eine Teppichreinigung kann aber teuer werden. Zudem gibt es viele Fälle von Betrug.  picture alliance/dpa

Magdeburg. - Anders als vereinbart kam der hochwertige Teppich fleckig und der Läufer ohne neue Fransen zurück. 1300 Euro waren als Kosten für Reinigung und Kettelung von einer Teppichwäscherei, auf die Leser in Magdeburg durch einen Werbe-Flyer aufmerksam wurden, vereinbart worden. Da die beauftragen Leistungen aber nicht erfüllt wurden, wollten die Kunden auch nicht den vollen Preis zahlen – wurden jedoch von den „Überbringern“ ihrer Teppiche bedroht.

Kein Einzelfall, weiß Katja Schwaar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Stecken im Briefkasten mal wieder Flyer von Dienstleistern vielerlei Couleur oder liegen solche Zeitungen bei, könne man in der Beratungsstelle schon fast auf Beschwerden von Verbrauchern warten.

Verbraucherzentrale warnt vor Betrug bei Teppichreinigung

Die angegebenen Adressen sind regelmäßig nur Scheinadressen, der eigentliche Sitz wird verschleiert, um Ortsansässigkeit zu suggerieren, so die Juristin. Auch die Bedrohungsmasche ist ihr nicht neu.

Wenn die bestellten Leistungen nicht erbracht wurden, wie bei unseren Lesern die Kettelung des Läufers, braucht der Kunde dafür auch nicht bezahlen. „Scheuen Sie sich in solchen Situationen nicht, die Polizei zu rufen, den Spieß der Drohung also umzukehren“, rät sie.

Fake-Angebote per Hochglanzflyer - Haustürgeschäfte werden schnell teuer

Denn die Masche sei doch immer die gleiche: Auf Hochglanzflyern werden scheinbar attraktive Dienstleistungen angeboten und das ganz bequem und bei einem kostenfreien Beratungsgespräch daheim. Oft seien diese Angebote Fake, denn in Zeiten des Fachkräftemangels vor allem in der Handwerkerbranche werde man auf diesem Weg keinen seriösen Handwerker finden, meint sie.

Grundsätzlich handele es sich bei derartigen Verträgen um Haustürgeschäfte, für die ein 14-tägiges Widerrufsrecht gelte. „Darüber wird dann häufig aber nicht korrekt belehrt.“

Verbraucherschützer raten zum Preisvergleich bei vermeintlichen Angeboten

Im Falle unserer Leser seien die Preise auch vollkommen überzogen. „In Magdeburg zum Beispiel bieten hier ansässige seriöse Firmen ebenfalls Teppichreinigung an, sogar mit Hausabholung“, informiert Katja Schwaar.

„Bei den Teppichen unserer Leser lägen die Reinigungskosten in den angegebenen Größen dann unter 180 Euro - zuzüglich der Frachtkosten.“ Darum vor einem Vertragsabschluss am besten mehrere Angebote einholen, mahnt die Verbraucherberaterin.

Empfehlungen zum Schutz vor Abzocke

Sie empfiehlt: „Bestehen Sie auf schriftlichen Kostenvoranschlägen mit ausgewiesener Mehrwertsteuer. Achten Sie auf korrekte Firmenangaben und eine Steuernummer. Die Schlussrechnung sollte Material und Arbeitslohn separat ausweisen, damit unter Umständen etwas davon steuerlich geltend gemacht werden kann.

Lassen Sie sich nicht auf Barzahlung ein, sondern bestehen Sie auf Überweisung. Versuchen Sie, Erkundigungen über die auf Hochglanzflyern werbende Firma einzuholen, z.B. über Bewertungen im Internet. Leisten Sie keine Vorkasse.

Lassen Sie sich Bedenkzeit, seien Sie skeptisch, wenn Sie unter Zeitdruck gesetzt werden oder mit angeblichen Rabatten geködert werden sollen. Und immer einen Preisvergleich anstellen, sonst laufen Sie Gefahr, Tausende Euro für minderwertige Arbeit zu riskieren.“