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Journalistische Integrität Faktencheck leicht gemacht: Tipps der Leseranwältin gegen Vorurteile

In einer Welt voller Nachrichten und Meinungen ist es wichtig, die richtigen Informationen zu erkennen.  Leseranwältin Heike Groll erläutert, wie man Fakten überprüft und Vorurteile im Journalismus vermeidet.

Aktualisiert: 28.05.2024, 11:24
Vorurteile beeinflussen unsere Wahrnehmung. Leseranwältin Heike Groll zeigt, wie Journalisten Techniken nutzen, um den Confirmation Bias zu umgehen.
Vorurteile beeinflussen unsere Wahrnehmung. Leseranwältin Heike Groll zeigt, wie Journalisten Techniken nutzen, um den Confirmation Bias zu umgehen. Foto: Heike Groll

Wenn man die Zeitung liest, sich im Internet und sozialen Medien bewegt, Radio und Fernsehen nutzt, dann kann einem rasch der Kopf schwirren. Unzählige Nachrichten und Meinungen prasseln auf uns ein; ihre Absender wetteifern darum, Aufmerksamkeit, Glauben oder Zustimmung für ihre Botschaften zu finden. Welche Informationen sind richtig? Wo sind aus Versehen ungewollt Fehler unterlaufen? Was wurde absichtlich erfunden oder gefälscht?

Die Herausforderung der Informationsflut

Erschwerend kommen unbewusste Wahrnehmungseffekte im menschlichen Gehirn hinzu, darunter der sogenannte Confirmation Bias, auf Deutsch „Bestätigungsverzerrung“: Wir halten eher das für richtig oder wahr, was unsere Meinung bestätigt. Was ihr widerspricht, bezweifeln wir eher oder blenden es aus.

Davor sind auch Journalisten nicht gefeit. Darum trainieren sie Techniken, um den eigenen Vorurteilen ein Schnippchen zu schlagen und möglichen Falschinformationen auf die Schliche zu kommen.

Bestätigungsverzerrung erkennen

Ganz oben steht die Quellenprüfung: Von vom genau stammt eine Information? Wer hat sie (weiter) verbreitet? Existiert die Quelle wirklich? Welche Interessen könnte sie daran haben, eine Information publik zu machen? Was sagen andere, als seriös bekannte Fundstellen, aus? Gleiches gilt für den Faktencheck: Ist plausibel, was behauptet wird? Oder unlogisch und widersprüchlich?

Wenn eine Darstellung reißerisch oder emotional daherkommt, ist sie dennoch durch die Fakten gedeckt? Und umgekehrt, wenn viele wissenschaftlich klingende Ausdrücke und Zahlen verwendet werden: Belegen sie Tatsachen, oder sollen sie unhaltbaren Aussagen lediglich einen seriösen Anstrich verleihen?

Quellenprüfung und Faktenchecks

Für den schnellen Erstcheck kann man übrigens Worte aus der zu prüfenden Nachricht plus den Begriff „Faktencheck“ in eine Internet-Suchmaschine eingeben (und die Treffer wiederum wie geschildert prüfen).

Gegen die oben erwähnte Bestätigungsverzerrung hilft es schließlich, bewusst zu fragen: Könnte auch das Gegenteil von dem, was ich denke, wahr sein? Probieren Sie es gern selbst einmal aus!