1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Leseranwältin
  6. >
  7. Kampf um Arzttermine: Was tun bei monatelanger Wartezeit?

Leseranwältin hilft Schnelle Hilfe gesucht - doch Ärzte bieten keine Termine für Behandlung

In Deutschland warten Patienten oft monatelang auf dringende Facharzttermine. Ein neuer Fall zeigt, wie gravierend die Lage ist und welche Möglichkeiten Betroffene haben, schneller an Termine zu kommen.

Von Gudrun Oelze Aktualisiert: 16.09.2024, 15:37
Eine Patientin leidet unter nächtlichen Krämpfen, doch einen Neurologen-Termin gibt es erst in Monaten. 
Eine Patientin leidet unter nächtlichen Krämpfen, doch einen Neurologen-Termin gibt es erst in Monaten.  Foto: Imago/Shotshop/Symbol

Magdeburg. - Permanente nächtliche Krämpfe in den Beinen rauben einer Leserin seit langem den Schlaf. Leidet sie womöglich an RLS, dem Restless Legs Syndrom? Fünf bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland kennen das Phänomen, das auch als unruhige Beine bezeichnet wird. Ob es sich bei der Leserin in der Börde auch um diese Krankheit handelt und welche Therapie sie lindern kann, kann nur ein Neurologe ermitteln.

Einen solchen Facharzt in der näheren Umgebung zu finden, war recht schnell, aber in einer neurologischen Praxis dann auch einen Termin zu bekommen, nicht unter einem viertel Jahr möglich.

Warum gibt es bei vielen Ärzten so lange Wartezeiten?

„Es wird aber eher Hilfe benötigt. Wie kann es sein, dass es in Deutschland derartige Lücken gibt, die eine schnellere Behandlung verhindern? Wie kommen wir zeitnah zu einem Termin?“, fragte der besorgte Ehemann die Leseranwältin, und meint, dass es ein allgemeines Problem zu sein scheint, das alle berührt. Wer könne diese Situation ändern?

Das fragten wir auch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt. Die verwies zunächst auf die Möglichkeit, dass der Hausarzt eine Überweisung zum Spezialisten mit Dringlichkeitsvermerk – einem sogenannten Vermittlungscode – ausstellt.

Arzttermin: Möglichkeiten, die Wartezeit zu verkürzen

Dann sollte Betroffenen eine Terminvermittlung innerhalb von 35 Tagen nach Kontaktaufnahme mit der Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) möglich sein.

Sinn dieser Regelung sei eine verbesserte Patientensteuerung in die fachärztliche Ebene, mit einer schnelleren Terminvergabe für dringende Fälle gegenüber Routineuntersuchungen oder auch gegenüber nicht eiligen medizinischen Versorgungen, erläuterte eine Sprecherin der KV Sachsen-Anhalt.

Termine beim Facharzt: Hilfe durch die Terminservicestelle

„Voraussetzung für die Terminbuchung über den Terminservice (elektronisch) oder die Leitstelle 116117 (telefonisch) ist neben der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung eine vorliegende Überweisung mit einem Vermittlungscode“, betonte die Sprecherin. Der überweisende Hausarzt dokumentiere damit die medizinische Notwendigkeit der Untersuchung innerhalb einer bestimmten Frist.

„Aufgabe der Terminservicestelle ist es, gesetzlich Versicherten innerhalb einer Woche, beginnend am Tag der Kontaktaufnahme des Versicherten bei der Terminservicestelle, einen Behandlungstermin bei einem Vertragsarzt in ihrem KV-Bezirk zu vermitteln (Wochenfrist)“, informierte sie.

Fachärztemangel: Ein Problem für viele

Und: Die Wartezeit auf den zu vermittelnden Behandlungstermin dürfe vier Wochen nach Ablauf der Wochenfrist nicht überschreiten.Über den Internetauftritt https://arztsuche.116117.de können sich Patientinnen und Patienten informieren, wo sich die nächstgelegenen neurologischen Praxen befinden und ggf. telefonisch nach Terminen fragen.

Auch über den Terminservice www.eterminservice.de/terminservice könne man Termine bei einem Facharzt buchen. Für eine Terminvermittlung zu einem Facharzt per Telefon gibt es auch die bundesweit einheitliche Rufnummer 116117.

Was tun, wenn sich der Zustand verschlechtert?

Im konkreten Fall unserer Leserin war deren Vorstellung in einer Facharztpraxis dann aber leider nicht mehr nötig. Ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich derart, dass der Hausarzt die Einweisung zur stationären Behandlung ins Krankenhaus veranlasste.