Leseranwältin Lange Wartezeit für Dokument
Wer einen Schwerbehindertenausweis beantragt, braucht Geduld. Eine Gesetzesänderung sorgt für eine gesteigerte Nachfrage.

magdeburg. - Schon vor einem halben Jahr beantragte ein Leser aus der Altmark für sich einen Schwerbehindertenausweis, hatte bis auf die Eingangsbestätigung aber bisher keinerlei Reaktion vom Landesverwaltungsamt erhalten. „Warum dauert das so lange?“, fragte er.
Die lange Verfahrensdauer bedauere man sehr, versichert Behördensprecherin Denise Vopel. Man bemühe sich, seinen Antrag schnellstmöglich zu bearbeiten. Beim Bereich Schwerbehindertenrecht im Landesverwaltungsamt sei man sich durchaus bewusst, dass Antragsteller schnelle Entscheidungen benötigen, betont sie gegenüber unserer Redaktion.
Wie dem Leser in der Altmark geht es etlichen anderen Sachsen-Anhaltern, die Anträge auf Feststellung einer gesundheitlichen Behinderung und deren Auswirkungen beantragt haben, um dann eventuell mögliche Vergünstigungen – sogenannte Nachteilsausgleiche – nutzen zu können. Das sind zum Beispiel:• Gleichstellung als schwerbehinderter Mensch (bei Grad der Behinderung von 30 oder 40)• Zusatzurlaub• Steuerermäßigung• besonderer Kündigungsschutz für Schwerbehinderte• Begleitende Hilfe im Arbeitsleben• unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Personenverkehr und• Ermäßigung des Rundfunkbeitrages und der Telefongebühren.
Eine Gesetzesänderung habe jedoch zu einer erheblichen Antragszunahme geführt, informiert Denise Vopel. So wurden im vergangenen Jahr landesweit insgesamt 45.256 neue Schwerbehindertenanträge gestellt – vier Prozent mehr als 2023, als schon einmal 17 Prozent mehr neue Schwerbehindertenanträge als 2022 eingingen. „Damit sind Verzögerungen leider nicht vermeidbar“, so die Sprecherin des Landesverwaltungsamtes.
Hinzu komme, dass bei Schwerbehindertenangelegenheiten immer auch eine medizinische Sachaufklärung und anschließende versorgungsmedizinische Prüfungen nötig seien, „die sehr zeitintensiv sind, da wir auf gutachterliche und ärztliche Zuarbeiten angewiesen sind“. Derzeit beträgt die durchschnittliche Bearbeitungsdauer von der Antragstellung bis zur Feststellung einer Behinderung ca. acht Monate.