Todesfall Mann in Pflegeheim verbrüht
Ein gelähmter Heimbewohner ist in Sachsen-Anhalt nach einem zu heißen Bad gestorben. Gegen zwei Pflegerinnen wird jetzt ermittelt.
Halle (dpa) l Verbrühungen durch viel zu heißes Badewasser haben zum grausamen Tod eines 79-Jährigen aus einem Pflegeheim in Allstedt (Kreis Mansfeld-Südharz) geführt. Zwei Mitarbeiterinnen des Pflegeheims sollen Ende Februar den halbseitig gelähmten Mann in der Badewanne allein zurückgelassen haben. Gegen die beiden Frauen wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle, Klaus Wiechmann, am Mittwoch. Über den Fall hatte zuerst die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet.
Der Mann war im Brandverletztenzentrum in Halle gestorben. Nach Angaben Wiechmanns hat eine Obduktion eindeutig die Verbrühungen als Todesursache ergeben. "Es besteht hier eine Kausalität", sagte der Staatsanwalt. Es seien aber noch viele Details zu klären.
Gegenwärtig gehe die Staatsanwaltschaft nicht davon aus, dass der Mann die Wassertemperatur selbstständig erhöht hat. Derart pflegebedürftige Patienten würden mit einer Art Kran in die Wanne gelegt und wieder herausgehoben. "Wenn man in der Wanne ist, kommt man nicht an die Armaturen heran und man kommt nicht an den Notfallknopf ran", sagte Wiechmann. Geprüft werde jetzt, ob geltende Standards bei der Betreuung des Mannes verletzt wurden. Er wisse noch nicht, warum die Mitarbeiterinnen den Mann allein gelassen hätten.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, in jedem Bundesland müssten amtsärztliche Leichenschauen bei Pflegebedürftigen zur Pflicht werden. Denn es sei nicht das erste Mal, dass eine Staatsanwaltschaft in Deutschland wegen Verbrühungen in Pflegeheimen ermittelt. Bisher seien solche Verfahren aber meist eingestellt worden. Denn es sei schwierig nachzuweisen, ob die Verbrühungen Ursache für den Tod waren. Solche Pflegefehler kämen auch in der häuslichen Umgebung vor.