Fernverkehr Sachsen-Anhalt soll deutlich bessere ICE-Anbindung erhalten: Was geplant ist und was Intel damit zu tun hat
Die ICE-Anbindung der Städte in Sachsen-Anhalt ist laut Infrastruktur-Ministerin Lydia Hüskens nicht ausreichend. Das soll sich ändern. Dabei spielt auch Intel eine große Rolle.
Magdeburg (vs) - Seit dem 2. Juli ist es wieder vorbei mit der Herrlichkeit von Magdeburg als ICE-Bahnhof. Grund für den ICE-Halt in Magdeburg war eine Baustelle in Brandenburg, deretwegen die von den betroffenen ICE-Linien sonst genutzte Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Berlin über Wolfsburg und Stendal nicht genutzt werden kann. Das endete kürzlich.
Sachsen-Anhalt müsse auch deswegen eine deutlich bessere Anbindungen an das Fernverkehrsnetz der Bahn bekommen, lässt sich die Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, in einer Pressemitteilung zur Vorstellung eines entsprechenden Strategiepapiers, das in einen Forderungskatalog an den Bund und die Deutsche Bahn AG münden werde, zitieren.
Bekommt Magdeburg künftig einen Anschluss an das ICE-Netz?
Handlungsbedarf gebe es überall im Land, betonte die Ministerin. „Neben Halle muss aber endlich auch Magdeburg auf ICE-Niveau an die Metropolen Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main sowie über Hannover weiter nach Westdeutschland und an die benachbarten Wirtschaftsräume Rostock und Dresden angebunden werden“, betonte sie.
Nicht zuletzt mit Blick auf die bevorstehende Ansiedlung von Intel nahe der Landeshauptstadt und den Aufbau des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ in Halle sei die Ausweitung der Fernverkehrsangebote im Land alternativlos, um die zu erwartenden Pendler- und Besucherströme bewältigen zu können, hob Hüskens hervor.
Magdeburg solle schon allein wegen Intel ICE-Anbindung erhalten
Im Zentrum der Forderungen des Landes an den Bund und die DB AG stehen mehrere zusätzliche ICE-Achsen. „Berlin soll langfristig mit einem ICE aus Magdeburg erreichbar sein. Mittelfristig ist eine Verdichtung des InterCity-Taktes auf ein mindestens zweistündliches Angebot absolut notwendig“, so Hüskens in der Pressemitteilung weiter.
Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) habe sehr konkrete und vor allem auch realistische Lösungsvorschläge ausgearbeitet, wie das künftige Fernverkehrskonzept in Sachsen-Anhalt ausgestaltet werden müsse, so die Ministerin.
Grundvoraussetzung sei natürlich ein umfassender Ausbau der Infrastruktur, die deutlich höhere Streckengeschwindigkeiten zulasse. Beispielsweise müsse die Achse Halle-Magdeburg-Stendal-Wittenberge auf 200 Kilometer pro Stunde ausgebaut werden, um den ICE-Verkehr weiter zu beschleunigen, hob sie hervor.
Bahnstreckenausbau zwischen Halle-Magdeburg-Stendal-Wittenberge notwendig
Großes Potenzial für eine Erweiterung des Angebotes bietet die Einbindung Sachsen-Anhalts in die stark nachgefragte Nord-Süd-Achse Hamburg-München. Sie verläuft aktuell über Hannover oder Berlin.
Ein dritter Weg über Magdeburg würde schon unter jetzigen Bedingungen nur eine geringe Fahrtzeitverlängerung bedeuten und die beiden anderen Routen merklich entlasten. Die DB AG plant bereits in den nächsten Jahren den Ausbau der Strecke Magdeburg-Stendal. „Im Zuge dessen muss die fahrbare Geschwindigkeit von derzeit 120 auf zunächst 160 Kilometer pro Stunde erhöht werden“, fordert die Ministerin in der Pressemitteilung.
Plan aus Sachsen-Anhalt: Schnelle Bahnstrecke Harz - Magdeburg - Berlin
Durch eine Verlängerung der Fernverkehrslinie Magdeburg-Berlin in Richtung Halberstadt könne auch eine leistungsfähige touristische Achse zwischen der Bundeshauptstadt und dem Harz geschaffen werden.
Nach den Worten der Ministerin will die DB AG in den nächsten acht Jahren ohnehin ein umfangreiches Bauprogramm realisieren, was allen Bahnreisenden zweifellos viel abverlangen wird. „Mit der Umsetzung unseres Forderungskataloges, den ich noch heute an die Deutsche Bahn AG und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr übergebe, können dabei aber auch tatsächlich spürbare Verbesserungen erreicht werden“, lässt sich Hüskens am 5. Juli zitieren.
Die baubedingt leider unvermeidlichen Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr sei den Menschen nur dann vermittelbar, wenn das Bundesland dadurch für die Zukunft deutliche Standortvorteile bekäme.