Missbrauch in Kirche Priester des Bistums Magdeburg überführt
Acht Priester des Bistums Magdeburg haben zwischen 1953 und 1991 Kinder missbraucht. Opfer sind 18 Kinder und Jugendliche.
Magdeburg l Generalvikar Bernhard Scholz, der Bischof Gerhard Feige vertrat, der in Fulda an der Bischofskonferenz teilnimmt, sprach von einem „bedrückenden institutionllen Versagen der katholischen Kirche“. Er schaue „mit Scham“ auf die Vorgänge. „Seelsorger sollen sich für die Seelen der Menschen sorgen und nicht ihre Seelen in den Abgrund stürzen“,so der Theologe.
Sieben Priester des Bistums und ein Ordensbruder aus dem Magdeburger Raum seien bei den umfangreichen Recherchen zur Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ beschuldigt worden. „Davon wurden drei überführt, fünf waren zum Zeitpunkt der Untersuchung, die sich auf den Zeitraum von 1953 und 1991 bezog, gestorben“, so Thomas Kriebel, im Bistum für Personalfragen zuständig.“ Diese Fälle gelten trotzdem als „plausibel“.
Zwischen 2005 und 2017 gab es zudem drei Fälle von Kinderpornographie, die nicht in die Studie eingeflossen sind. Gegen die drei Beschuldigten ermittelte die Staatsnwaltschaft.
Betroffen von den sexuellen Übergriffen waren im Bistum, das mit seinen 44 Pfarreien, 50 Priestern und 14 Diakonen zu den kleinsten Deutschlands gehört, 18 Kinder und Jugendliche – acht Jungs, zehn Mädchen.
„Die Dunkelziffer sei selbst, nachdem mehr als 38.000 Personalakten zwischen 1946 und 2014 überprüft wurden allerdings sehr hoch“, sagte Generalvikar Scholz.
Drei Opfer haben inzwischen je 5000 Euro Entschädigung bekommen. Im Falle des Mönchs wurden 25.000 Euro für eine Therapie gezahlt. Der Priester war nach seiner Magdeburger Zeit in Limburg gemeldet, ging danach nach Paderborn und kam 2003 kurz vor seinem Tode nach Magdeburg zurück.
Psychiater Nikolaus Särchen aus Wittenberg leitet im Bistum Magdeburg eine von zehn Kommissionen, die für die Studie zugearbeitet haben. „Wir stehen nicht auf der Gehaltsliste des Bistums“, hob er hervor. „Wir hatten nicht den Auftrag etwas unter den Tisch zu kehren.“ Der Arzt sprach von „dramatischen Schäden bei Opfern“. Es gebe aber auch eine zweit Gruppe, die mit den sexuellen Übergriffen besser umgehen können und nicht gegen ihre Peiniger vorgehen wollen.
Generalvikar Scholz sieht einen Grund dafür, dass im Bistum im Gegensatz zu anderen Bistümern die Zahl der Übergriffe niedriger ist, in der Tatsache, dass es sowohl weniger Priester, als auch Gemeindemitglieder in der „Diaspora“ gebe.
Missbrauch könne unter anderem vorgebeugt werden, indem „größeres Augenmerk darauf gelegt wird, reifere Persönlichkeiten in die Gemeinden zu entlassen.“ Auch der Umgang mit der Beichte müsse überdacht werden. „Beichtväter müssen darauf dringen, dass sich Missbraucher den staatlichen Organen stellen.“