Beginn der Saison Überträger von Krankheiten: Diese Mückenarten gibt es in Sachsen-Anhalt
Die Stechmücken sind wieder aktiv. Doch auch immer mehr exotische Arten verbreiten sich in Deutschland und Sachsen-Anhalt. Dabei sind diese nicht ganz ungefährlich, denn sie können teils gefährliche Viren übertragen.
Magdeburg/dpa/DUR - In ganz Deutschland gibt es bereits einige Mücken, die als heimisch gelten. Doch immer wieder werden auch exotische Arten ins Land eingeschleppt, die sich in Deutschland ansiedeln.
Welche heimischen Mücken gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es derzeit 50 verschiedene Stechmückenarten. Zu der häufigsten Mücke zählt die gemeine Stechmücke. Im Land weit verbreitet sind jedoch auch die Überschwemmungsmücken, die vor allem bei Hochwasser im Sommer zu einer Plage werden können und die Ringelmücke - auch bekannt als Hausmücke. Die Ringelmücke wird oft mit der Tigermücke verwechselt, da sie ebenfalls ein gestreiftes Erscheinungsbild hat.
Kriebelmücken in Sachsen-Anhalt stechen nicht, sondern beißen
Die Kriebelmücken, die auch in Sachsen-Anhalt verbreitet sind, gehören jedoch nicht zu den Stechmücken, da sie nur einen Rüssel besitzen. Um an Blut zu gelangen, ritzen die Weibchen mit ihrem Mundwerkzeug die Haut an und saugen das austretende Blut auf. Ihr Biss ist meist schmerzhaft und kann zu Juckreiz und auch Schwellungen führen.
Neben den seit langer Zeit heimischen Mücken in Deutschland, kommen jedoch mitunter durch das veränderte Klima weitere Stechmückenarten ins Land.
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Exotische Mücken in Sachsen-Anhalt
Seit 2004 sind in Deutschland fünf Stechmückenarten nachgewiesen worden. Darunter ist die Asiatische Tigermücke, Asiatische Buschmücke, Aedes koreicus (Koreanische Buschmücke), Culiseta longiareolata und Anopheles petragnani, die im Mückenatlas aufgelistet sind. Seit 2012 gibt es zum Mücken-Monitoring in Deutschland den Mückenatlas vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald.
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In Sachsen-Anhalt hat sich mitunter die Buschmücke verbreitet. Bereits 2008 wurde diese Art in Baden-Württemberg nachgewiesen und hat sich seither in fast alle Bundesländern und somit auch in Sachsen-Anhalt ausgebreitet. Nur in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen soll sie bisher noch nicht nachgewiesen worden sein, wie der BR berichtet.
Asiatische Tigermücke seit 2007 in Deutschland: Verbreitung durch weltweiten Handel
Auch die exotische Tigermücke hat ihren Weg 2007 nach Deutschland gefunden und wurde erstmals auf einem Rastplatz bei Weil am Rhein entdeckt. Mit den Jahren wurden weitere Populationen beispielsweise in Hessen, Bayern und Thüringen entdeckt. In Sachsen-Anhalt ist eine Population der Tigermücke bisher nicht bekannt.
Exotische Mückenarten können sich zum Beispiel über den Warenhandel von Kontinent zu Kontinent verbreiten, etwa die Asiatische Tigermücke mit dem weltweiten Gebrauchtreifenhandel. Die Eier reisten in den Reifen als blinde Passagiere, erklärt Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg (Märkisch-Oderland).
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Wenn diese mit Wasser benetzt werden, schlüpfen die Larven. Gute Entwicklungsmöglichkeiten am Zielort könnten zur Ansiedlung führen. Aber auch den Campingtourismus aus Südeuropa führt Werner als Verbreitungsmöglichkeit an.
Welche Krankheiten werden von Tigermücke und Buschmücke übertragen?
Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke oder die Japanische Buschmücke sind seit langem als Überträger von Krankheitserregern bekannt, etwa dem Zika-, Dengue- oder Chikungunya-Virus. Am Zalf untersuchen Wissenschaftler die Verbreitung der eingeschleppten Mücken in Deutschland und die Frage, ob diese auch hierzulande Krankheitserreger übertragen können.
Damit das passiert, also etwa eine Tigermücke den Erreger einer Tropenkrankheit verbreitet, muss sie zunächst mit infizierten Reiserückkehrern zusammentreffen, erklärt Werner. Dazu müssten Mücke und Virus kompatibel sein - das Virus müsse sich in der Mücke weiterentwickeln können.
Die Wahrscheinlichkeit sei gering, aber nicht mehr bei Null, sagt die Expertin. Die Bevölkerung müsse aufgeklärt werden und könne zudem die Wissenschaft unterstützen: Die Institute rufen auf, Mücken an das Zalf zu schicken, um ihre Verbreitung zu erforschen. Dort wird die Art bestimmt und in einem Mückenatlas eingetragen.