Wie Bezirksvorsitzender Kurt Ranke sein Haus auf Staatskosten sanierte Neue Fliesen im Dienst-Wolga
Magdeburg (wch) l Stasispitzel IM "Tiomonius", ein führender Mitarbeiter des Rates des Bezirkes, gab am 27. Juli 1970 per Tonband seinem Führungsoffizier zu Protokoll:
"In Zusammenhang mit dem Aus- und Umbau des Wohnhauses des Gen. Ranke in der (geschwärzt) entstanden dem Rat des Bezirkes direkt oder indirekt folgende finanzielle bzw. materielle Kosten, die aus den Mitteln des Staatshaushaltes abgedeckt werden.
Der Lkw des Rates des Bezirkes fuhr an drei Tagen den gesamten Umzugstransport, wofür ca. Kosten von 300 Mark entstanden. Der B-1000 fuhr vier volle Tage und zwischenzeitlich stundenweise, wofür mindestens 320 Mark aufgewendet wurden. Außerdem waren sowohl der Lkw, der B-1000 sowie der Pkw "Wolga" für Fahrten nach Leipzig, Dresden, Boizenburg, Wernigerode, Dessau usw. im Einsatz, wofür allein an Treibstoffkosten ca. 3500 Mark entstanden sind. Zwei leitende Kader des Rates des Bezirkes waren für rund zehn Wochen von ihrer planmäßigen staatlichen Arbeit freigestellt, bei Fortzahlung ihrer Dienstbezüge verrichteten sie nur Koordinierungen bzw. Organisationsarbeit auf der Baustelle des Vorsitzenden, wofür allein an Gehaltskosten 7500 Mark verausgabt wurden.
Für die Versorgung der Bauarbeiter auf der Baustelle wurden nach interner Absprache zwischen dem Vorsitzenden des Rates des Bezirkes und dem Gen. (geschwärzt) vereinbart, aus Mitteln des Prämienfonds, die als Zuführung für die Betriebsküche bereitgestellten Mitteln und die geplant wurden, den Betrag von rund 800 Mark, fingiert zur Verrechnung der Essenkosten für die Bauarbeiter zu verwenden.
Über die Betriebsverkaufsstelle des Rates des Bezirkes wurden über einen Zeitraum von über zehn Wochen in regelmäßigen Abständen täglich Bier, Brause und Zigaretten abverfügt, für die insgesamt 731 Mark aus dem Fonds des Vorsitzenden verwendet wurden. Außerdem haben im Gästehaus des Rates des Bezirkes für Verpflegungskosten an den unmittelbaren Umzugstagen für den Vorsitzenden und seine Familie und die unmittelbar mitarbeitenden Mitarbeiter vom Rat des Bezirkes sowie für eine Zusammenkunft mit Maurern und dem Leiter (geschwärzt) insgesamt 950 Mark aus Mitteln des Verfügungsfonds verausgabt.
Den Umzug selbst erledigten vier Mitarbeiter des Rates des Bezirkes, die sämtliche Möbeltransportarbeiten vornahmen, wodurch für Arbeiten in der Arbeitszeit rund 300 Mark Lohnkosten angefallen wären.
Der Gen. (geschwärzt) hat während der Arbeitszeit, zum Teil auch in seiner Freizeit, die Planierungsarbeiten im Garten des Vorsitzenden vorgenommen, dort den Rasen ausgesät und alle erforderlichen Arbeiten in diesem Zusammenhang vorgenommen.
Das Bezirksbauamt, speziell Gen. (geschwärzt), erhielt vom Vorsitzenden den Auftrag, verschiedene Spezialmaterialien, die für den Umbau des Hauses benötigt wurden, zum Beispiel Fliesen, Kacheln usw., zum Teil überbezirklich zu beschaffen. Speziell Gen. (geschwärzt) und der vom Betriebsbauamt in dieser Zeit freigestellte (geschwärzt), haben diese Materialien aus Boizenburg usw. herangeschafft, wobei festgestellt wurde, dass bei dieser Gelegenheit auch der Gen. (geschwärzt) seinen Materialbedarf für den Bungalow zum Teil mit abgedeckt hat. ..."