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Tod in Polizeizelle in Dessau Familie klagt wegen Tod von Oury Jalloh vor Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte

Die Familie des 2005 in einer Polizeizelle in Sachsen-Anhalt verbrannten Asylbewerbers Oury Jalloh hat den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) angerufen. Der aus Sierra Leone stammende Jalloh war vor mehr als 18 Jahren in einer Zelle in Dessau in Sachsen-Anhalt auf einer Matratze gefesselt zu Tode gekommen. Die Umstände sind bis heute ungeklärt.

Aktualisiert: 06.07.2023, 15:01
Am 7. Januar vor neun Jahren starb Oury Jalloh bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle. Die Umstände sind noch immer ungeklärt. Am Dienstag wurde des Mannes aus Sierra Leone mit einer Mahnwache und einer Demonstration gedacht. Dessau, 07.01.2013 Foto:xM.xGolejewskix/xFuturexImage

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Am 7. Januar vor neun Jahren starb Oury Jalloh bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle. Die Umstände sind noch immer ungeklärt. Am Dienstag wurde des Mannes aus Sierra Leone mit einer Mahnwache und einer Demonstration gedacht. Dessau, 07.01.2013 Foto:xM.xGolejewskix/xFuturexImage at 7 January before nine Years died Oury Jalloh at a Brand in a Dessauer the Circumstances are yet Always unsettled at Tuesday was the Man out Sierra Leone with a Vigil and a Demonstration thought Dessau 07 01 2013 Photo XM imago stock&people

Straßburg/dpa - Die Familie des 2005 in einer Polizeiwache in Sachsen-Anhalt verbrannten Asylbewerbers Oury Jalloh zieht vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Der Bruder des Toten habe am Montag Klage eingereicht, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch in Straßburg mit. Der Kläger beruft sich demnach unter anderem auf das Recht auf Leben aus der Europäischen Menschenrechtskonvention, auf das Verbot der Folter und das Diskriminierungsverbot.

Vor mehr als 18 Jahren war der aus Sierra Leone stammende Jalloh gefesselt auf einer Matratze liegend in einer Zelle in Dessau in Sachsen-Anhalt gestorben. Er war betrunken und stand unter Drogen. Ob er die Matratze selbst anzündete, ist nach zwei Landgerichtsprozessen bis heute unklar.

Sonderermittler stellten zahlreiche Fehler der Polizei und anderer Behörden fest

Nach den Ermittlungen der Behörden soll Jalloh den Brand selbst gelegt haben, obwohl er an Händen und Füßen gefesselt war. Ein Polizist wurde 2012 verurteilt, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass der Mann korrekt beaufsichtigt wurde. In einem 300-seitigen Untersuchungsbericht stellten zwei Sonderermittler zahlreiche Fehler der Polizei und anderer Behörden fest.

Mehrere Initiativen, Freunde und Familie des Gestorbenen sprechen von „Mord“ und von „offensichtlichen Missständen und Widersprüchen im Bereich der Polizeiarbeit“.

Fall Oury Jalloh: Urteil ist frühestens in einigen Monaten zu erwarten

Ein Urteil ist frühestens in einigen Monaten zu erwarten, wohl eher in einigen Jahren. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Straßburg gehört zum Europarat und ist von der EU unabhängig. Europarat und Gerichtshof setzen sich für den Schutz der Menschenrechte in den 46 Mitgliedstaaten ein.