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  5. Regen in Sachsen ist keine akute Gefahr für Anhalt-Bitterfeld

Amtierender Landrat konnte erstmals seit Katastrophenbeginn wieder im eigenen Haus in Diebzig schlafen Regen in Sachsen ist keine akute Gefahr für Anhalt-Bitterfeld

Von Thomas Drechsel 27.06.2013, 01:18

Zerbst/Köthen l Es regnet in Sachsen, die Flüsse schwellen an. Müssen sich die Gebiete flussabwärts auf eine neue Hochwasserwelle einstellen? "Hoher Wasserstand ist nicht das große Problem", sagt hierzu der amtierende Landrat von Anhalt-Bitterfeld, Bernhard Böddeker. "Weder für die Elbe noch die Mulde sind die bisher absehbaren Pegel ein Problem. Gerade in der Elbe ist ein weit höherer Wasserstand gefahrlos. Und die Saale ist von den aktuell bedeutsamen Niederschlägen nicht betroffen."

Allerdings gebe es eine "gewisse Unklarheit, was in Nordsachsen wegen des gebrochenen Mulde-Deiches unternommen wird, in dessen Folge der Seelhausener See so viel Wasser bekam, dass er in die Goitzsche überlief. Doch akut beunruhigen muss uns das nicht. Wir betrachten die Entwicklung also mit einer Art aufmerksamer Gelassenheit".

Auf die Hochwasser-Nachbereitung in Anhalt-Bitterfeld angesprochen, sagt Böddeker, die "angespannte Situation ist noch lange nicht vorbei". Diebzig im Osternienburger Land beispielsweise habe gerade erst seit Dienstag wieder Strom, heute soll die Gasversorgung wieder in Betrieb gehen. Böddeker wohnt in Diebzig. Er sei bislang ohne Familie ins Haus zurückgekehrt. Im Erdgeschoss sei "nichts in Gebrauch. Keine Küche, kein Wohnzimmer. Es ist also nur ein sehr eingeschränktes Wohnen möglich. Viele Einwohner haben für sich entschieden, erst wieder in ihre Häuser zurückzukehren, wenn sie saniert sind. Es ist dort schließlich wie auf einer Baustelle. Noch ist alles zu beräumen. Das gesamte unbrauchbare Mobiliar muss noch raus. Und dann kommen die Industrietrockner. Dann ziehe ich auch wieder aus". Andererseits schätze er den "kleinen Komfort", endlich wieder zumindest in Nähe seines Wäscheschrankes sein zu können. Und: Das Internet funktioniert. "Angesichts der Erkundigungen, die man als Flutopfer einholen muss, und der Antragstellungen ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil."

Auch in den nahe Aken gelegenen Bungalowsiedlungen Akazienteich, Löbitzsee und Neolithteich sei die Lage noch sehr angespannt. Hier bestehen neben einer ganzen Reihe von Wochenendgrundstücken zwei Hauptwohnsitze. Das Wasser weicht zurück, doch eine Schadensaufnahme sei noch nicht wirklich umfassend möglich. "Das läuft gerade erst alles an."

Der Landkreis werde "bis Jahresende mit der Beseitigung der Schäden an der In-frastruktur beschäftigt sein", schätzt Böddeker ein. Straßenbau, Deichbau - das sind "große Aufgaben, die möglichst schnell gelöst werden müssen". Auch die erheblich gestiegenen Grundwasserstände würden Sorgen bereiten. "Es kommt auf den kommenden Winter an. Wird der trocken, kann das Grundwasser sinken. Ansonsten beschäftigt es uns auf Jahre."