Amtstierarzt rät zu Hygiene / Pilzesuchen als ungefährlich eingestuft Befall mit Fuchsbandwurm hat deutlich zugenommen
Der Befall der Füchse mit dem Fuchsbandwurm ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Im Altmarkkreis Salzwedel waren von neun untersuchten Füchsen acht infiziert. Die Krankheit kann auch dem Menschen gefährlich werden.
Salzwedel. "Es ist wirklich ein erstaunlich hoher Anteil an infizierten Tieren", sagte Dr. Frider Oßwald, Amtstierarzt im Altmarkkreis Salzwedel. Er hatte während der Kreisjägerkonferenz vor Echinokokose, dem Befall der Füchse mit dem kleinen Fuchsbandwurm, gewarnt. Auch der Mensch kann sich anstecken und als sogenannter Fehlzwischenwirt fungieren, was schwere Schäden an den Organen Leber und Lunge verursacht.
Im Altmarkkreis Salwedel ist der Anteil infizierter Füchse im vergangenen Jahr drastisch angestiegen. 100 geschossene Füchse werden jährlich auf Tollwut untersucht. Dabei waren die Tiere stichprobenartig auch auf Echinokokose getestet worden. "Der Befall betrug immer zwischen zehn und 20 Prozent", erklärte der Amtstierarzt. Im vergangenen Jahr hatten von neun untersuchten Tieren acht einen positiven Befund, dass heißt sie waren erkrankt. In ganz Sachsen-Anhalt wurden von 1998 bis 2008 3223 Füchse aus 952 Ortsteilen untersucht. Dabei wurde unter anderem ermittelt, dass die Perioden-Prävalenz (Häufigkeit von Krankheitsfällen auf einen bestimmten Zeitraum bezogen) bei 18,6 Prozent lag. Im Jahr 2008 betrug sie landesweit 25,4 Prozent, mit einem Spitzenwert von 47,8 Prozent im Kreis Mannsfeld-Südharz. Auch sei in den Jahren 2004 bis 2008 ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen gewesen (Quelle, Beiträge zur Jagd- und Wildforschung Band 34).
Die im Altmarkkreis untersuchten Füchse stammen überwiegend aus der Region südlich und westlich von Salzwedel. Der Amtstierarzt bittet die Jäger, verstärkt erlegte Füchse auch aus den anderen Teilen des Kreises einzuschicken, um auch dort die Befallsrate zu ermitteln.
Der Mensch kann sich über mit Fuchskot kontaminierte Lebensmittel sowie engen Kontakt mit Endwirten anstecken. Besonders gefährdet, sich mit dem Fuchsband zu infizieren, sind die Waidmänner, wenn sie die erlegten Füchse waidgerecht versorgen oder für die Untersuchung verpacken. Der Altmarkkreis Salzwedel hat deshalb ein Merkblatt für Jäger mit wichtigen Vorsichtsmaßnahmen herausgegeben. Durch gründliches Hände- waschen nach dem Berühren des Fuchses oder das Tragen von Handschuhen kann die Gefahr minimiert werden.
Der Entwicklungszyklus des Bandwurms spielt sich überwiegend unter Wildtieren ab. Zwischenwirte, die die Bandwurmeier aufnehmen, und in denen sich die sogenannten Finnen (Larvalstadium) entwickeln, sind Nager. Sie werden von Füchsen gefressen und infizieren ihn so als Endwirt, in dem sich der Bandwurm entwickelt. Auch Hunde und Katzen können sich über gefressene Nager, wie Mäuse, anstecken, als Endwirt fungieren und Eier ausscheiden, was eine erhebliche Gefahr für die Halter darstellt. Deshalb sollten die Haustiere in ländlichen Regionen, die Zugang zu infizierten Nagern haben könnten, insbesondere Jagdhunde, regelmäßig mit einem geeigneten Medikament behandelt werden, sagte der Amtstierarzt. Der Halter sollte dieses und auch das Intervall der Entwurmung mit seinem Haustierarzt besprechen und auf entsprechende Hygiene im Umgang mit den Vierbeinern achten.
Beeren von bodennahen Sträuchern im Wald sollten nicht ungewaschen gegessen werden. "Gründlich gewaschen oder gekocht" können sie unbedenklich verzehrt werden. Nur auf das Naschen im Wald sollte man verzichten", so Oßwald. Das Gleiche gelte für Pilze. Da sie ja praktisch nie roh gegessen werden, stellten sie keine Ansteckungsquelle dar, denn das Erhitzen zerstöre den Erreger. Sollte sich der Mensch doch infiziert haben, drohten langwierige schwer zu erkennende und zu behandelnde Krankheitsverläufe, die tödlich enden können.