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Deponie Brüchau Bergbauamt weist Giftgruben-Pläne von Neptune Energy zurück

Der Betreiber der Giftgrube Brüchau, das Unternehmen Neptune Energy, will die Deponie am liebsten einkapseln statt komplett beräumen. Das Bergbauamt von Sachsen-Anhalt sieht aber noch Chancen für eine Auskofferung.

Von Robert Gruhne 06.06.2024, 17:16
Der Betreiber Neptune Energy will den „Silbersee“ bei Brüchau abdichten statt beräumen.
Der Betreiber Neptune Energy will den „Silbersee“ bei Brüchau abdichten statt beräumen. Foto: LVermGeo

Brüchau - Das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) hat das Unternehmen Neptune Energy aufgefordert, weiter nach Entsorgungswegen für den Inhalt der Giftschlammgrube Brüchau zu suchen. „Wir halten die Suche nach Entsorgungsmöglichkeiten für noch nicht ausgeschöpft“, schreibt eine Sprecherin.

Das Unternehmen sollte bis zum 15. Mai ein Konzept zur Auskofferung des Giftmülls vorlegen, wie sie der Landtag von Sachsen-Anhalt einstimmig beschlossen hatte. In der Deponie in der Altmark lagern 100.000 Tonnen Giftmüll, größtenteils aus DDR-Zeiten. Ein Gutachten belegt, dass die Deponie leckt.

Neptune Energy teilte mit, dass sich zum Stichtag nicht für alle Inhalte, insbesondere Quecksilber und radioaktive Stoffe, ein Entsorger gefunden habe.

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Kosten sind weiter Streitpunkt bei Giftgrube Brüchau

Als Alternative schlägt das Unternehmen einen Plan vor, wie die Schadstoffe vor Ort eingekapselt werden können. Das heißt: Schrittweise wird das gesamte Material entnommen und teilweise in einem Zwischenlager südlich der Grube platziert. Fremdbehälter, wie zum Beispiel Fässer, werden entsorgt.

Die Abdichtung zum Erdreich wird mit mehreren Schichten erneuert. Am Ende kommt der Inhalt inklusive der Schadstoffe wieder in die Grube. Laut Projektleiter Sven Schulz von Neptune Energy ist das Verfahren schneller als eine Auskofferung und kostet weniger. Durch die Abdichtung könne man sichergehen, dass nichts durchsickere.

Die Kosten der Sanierung sind seit Jahren ein Streitpunkt. Neptune Energy versucht gerichtlich zu erwirken, dass das Land zahlt. Die Kosten für eine Auskofferung gibt das LAGB mit 145 Millionen Euro an und bezieht sich dabei auf Unternehmensangaben. Die Alternativvariante soll demnach 35 Millionen Euro kosten. Aktuell laufen drei Klagen von Neptune Energy gegen das Land.