Tipps für Verbraucher Steigende Energiepreise Sachsen-Anhalt: Lohnt sich jetzt ein Wechsel des Strom- und Gasanbieters?
Zahlreiche Energieversorger erhöhen momentan die Preise. Viele Verbraucher denken daher aktuell über einen Anbieterwechsel nach. Für wen sich ein Wechsel lohnt und was Sie dabei beachten müssen.
Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/dpa – Verbraucher müssen sich in den kommenden Monaten auf deutlich höhere Energiepreise einstellen. Wer seinen Anbieter wechseln möchte, um Geld zu sparen, muss dabei einiges beachten. Doch nicht immer lohnt sich ein Wechsel. Was Verbraucher jetzt wissen müssen.
Strom und Gas: Wer kann den Anbieter wechseln?
Auch als Mieter können Sie ihren Stromanbieter frei wählen. Anders sieht es jedoch beim Gas aus: Für jede Gaszentralheizung gibt es nur einen Lieferanten.
Laut der Verbraucherzentrale könnten Mieter in einem Mehrfamilienhaus nur dann ihren Anbieter selbst wählen, wenn Sie eine Gas-Etagenheizung haben.
Kündigungsfrist und Co.: Wann können Kunden den Energielieferanten wechseln?
Befinden sich Kunden in der Grundversorgung, können sie mit einer Frist von zwei Wochen kündigen und den Energieanbieter wechseln.
Bei Preiserhöhungen haben Kunden in der Regel ein Sonderkündigungsrecht - unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist können sie sich einen neuen Energieanbieter suchen.
Wer einen Sondervertrag hat - also nicht in der Grundversorgung ist - muss wissen: Meist setzt das Sonderkündigungsrecht eine Vertragsänderung voraus.
Auch zum Ende der Vertragslaufzeit können Verbraucher den Energieanbieter wechseln, so die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Auch dann müssen sie die vereinbarte Kündigungsfrist einhalten. Tipp: Die Kündigungsfrist sowie das Ende der Vertragslaufzeit finden Verbraucher in ihrer Jahresabrechnung.
Übrigens: Meist kann davon ausgegangen werden, dass der neue Versorger den laufenden Vertrag kündigt - wenn er dafür eine Vollmacht hat. Diese kann beim Abschluss des neuen Vertrags in der Regel gleich erteilt werden.
Strom- und Gasanbieter wechseln: Darauf sollten Kunden achten
Wer seinen Gas- oder Stromlieferanten wechseln möchte, sollte keine langen Laufzeiten vereinbaren - höchstens ein Jahr. Auch die Kündigungsfrist sollte kurz sein und nicht mehr als einen Monat betragen, raten die Energieberater.
Finger weg von Angeboten mit Vorkasse oder Kaution, warnen Verbraucherschützer. Auch laut Bundesnetzagentur sind sie riskant. Denn: Bei Insolvenz des Lieferanten können Kunden das bereits gezahlte Geld verlieren. Besser und der Normalfall sind monatlich zu leistende Abschlagszahlungen.
Achtung auch bei Bonuszahlungen - meist bekommt man sie nur einmalig. Boni können die anfallenden Kosten der Folgejahre verfälschen, warnt die Bundesnetzagentur. Bei Vergleichsseiten sollte also darauf geachtet werden, ob bei den Suchkriterien Boni angewählt wurden.
Auch vor Paketangeboten warnen die Experten - sie können teuer werden, wenn man von den vereinbarten Verbrauchsmengen abweicht.
Wie zuverlässig und serviceorientiert ein Anbieter ist, können auch die Online-Bewertungen anderer zeigen. Vor einem Vertragsabschluss sollten Wechselwillige daher ruhig einen Blick auf die Erfahrungen anderer Kunden mit diesem Lieferanten werfen.
Energieversorger wechseln: Vorsicht bei Online-Vergleichsportalen
Wer auf der Suche nach einem neuen Energieanbieter ist, nutzt meist Online-Vergleichsportale, um sich einen Überblick über die aktuellen Preise zu verschaffen. Laut der Verbraucherzentrale sollten die Angebote zurzeit jedoch mit Vorsicht genossen werden.
Viele Preisportale seien momentan nicht aktuell oder würden die Grundversorgungstarife nicht in ihr Suchergebnis einbeziehen.
Steigende Energiepreise: Lohnt sich ein Wechsel des Strom- oder Gasanbieters?
Laut der Verbraucherzentrale lohnt sich ein Anbieterwechsel in vielen Fällen kaum. In einigen Städten sei der Grundversorgungstarif momentan der günstigste, die Ersparnis sei bei einem Wechsel in vielen Liefergebieten gering. Neukundentarife seien in der Regel zudem teurer.
Wer noch einen älteren Vertrag, womöglich sogar mit Preisgarantie hat, spart häufig nicht durch einen Anbieterwechsel, so die Verbraucherzentrale.
Lesen Sie hier: Fragen und Antworten rund ums Thema Gas
Sind Preisverhandlungen mit dem bisherigen Energieversorger möglich?
Wer bei seinem bisherigen Anbieter bleiben möchte, sollte laut der Verbraucherzentrale zunächst dort nach einem passenden Tarif fragen. Fast alle Grundversorger würden auch weitere, in aller Regel günstigere, Strom- und Gastarife anbieten.
Dennoch sollten auch diese Angebote zunächst geprüft und mit anderen verglichen werden, bevor ein neuer Vertrag abgeschlossen wird.