Zu wenig Wasser in der Elbe Fast 20.000 Gütertonnen weniger auf Schiffen durch Magdeburg - Wann muss Güterverkehr stoppen?
Die angestrebte Wassertiefe für die Schifffahrt erreicht die Elbe an vielen Tagen im Jahr nicht. Für die Grünen fällt sie damit als verlässliche Wasserstraße aus.
Dessau-Roßlau/Magdeburg. Auf der Elbe in Sachsen-Anhalt werden immer weniger Güter transportiert. Etwa über die Stadtstrecke in Magdeburg seien im vergangenen Jahr 159.876 Gütertonnen gefahren worden nach 177.910 im Jahr 2019, wie aus einer Antwort des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke und weiterer Abgeordneter hervorgeht. Vor zehn Jahren lag die transportierte Menge demnach dort noch bei 1,16 Millionen Gütertonnen.
In den letzten Jahren ist die angestrebte Fahrrinnentiefe von 1,40 Meter an etwa 40 Prozent der Tage unterschritten worden, wie aus den Angaben weiter hervorgeht. Für Lemke ist damit deutlich, dass letztlich auf der Elbe Schifffahrt nur noch auf den Kanalstrecken sicher möglich ist. Obwohl an der Elbe schon lange intensiv gebaut werde, würden immer weniger Güter transportiert. Das Wasserdefizit, das den überwiegenden Teil des Elbe-Einzugsgebiets präge, könne durch Baumaßnahmen nicht ausgeglichen werden.
Aus Lemkes Sicht ist der ökologische Zustand der Flusslandschaft mit ihren Auen besorgniserregend. Die Dürre werde verschärft durch die rapide voranschreitende Eintiefung der Elbe. Diese sei auch eine Folge der künstlichen Einengung des Flusses, um die Schifffahrt zu ermöglichen. Der Erosionsschwerpunkt liegt der Antwort des Bundesverkehrsministeriums zufolge in Sachsen-Anhalt, dort vertieft sich die Elbe um bis zu zwei Zentimeter pro Jahr. Lemke wies darauf hin, dass das über Jahrzehnte mit massiven Auswirkungen auf Auen und das Grundwasser verbunden ist.
Die Bundestagsabgeordnete lehnt ein geplantes Regierungsabkommen zwischen Deutschland und Tschechien ab, weil es den Fokus auf den Verkehr und die Elbe als Wasserstraße lege und weniger auf die Ökologie. Für das Nachbarland sollten Fahrrinnentiefen von 2,30 Metern festgehalten werden, dazu müssten neue Staustufen entstehen. Der sensiblen Naturlandschaft werde das Abkommen nicht gerecht. Naturschutz, Wasserrahmenrichtlinie, Dürren und Biosphärenreservat würden nicht berücksichtigt. So dürfe das Abkommen nicht unterschrieben werden, betonte Lemke.