Halbleiter-Fabrik Kritik an Milliarden für Intel bei Magdeburg: Doch kein Wendepunkt für die Region?
Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung kritisiert heftig die Milliarden für Intel in Magdeburg als Geschenk für ein profitables Unternehmen. Auch für die Region soll die Intel-Ansiedlung keinen Wendepunkt bedeuten. Warum?
Magdeburg/Halle/dpa - Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, sieht die Milliardenförderung für Halbleiterfabriken in Deutschland kritisch. „Das Geld sollten wir besser woanders reinstecken“, sagte Gropp. Die Förderung für die neue Infineon-Fabrik in Dresden werde eine Million Euro pro Arbeitsplatz betragen. „Das ist zu viel“, sagte Gropp: „Warum sollte man so profitablen Unternehmen noch Geld geben? Es dürfen keine Geschenke verteilt werden.“
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Zudem sei nicht klar, ob es in Zukunft wieder große Engpässe bei Halbleitern geben werde. „Es kann nicht sein, dass nun mithilfe öffentlicher Gelder Kapazitäten aufgebaut werden, die wir vielleicht gar nicht brauchen.“
Keine wichtigen Entscheidungen bei Intel?
Die geplante Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg ist aus Gropps Sicht kein Wendepunkt für die Region. „Intel baut ein großes Werk, aber dort werden auch künftig keine wichtigen Entscheidungen fallen oder bedeutende Aktivitäten für Forschung und Entwicklung angesiedelt. Das hat sich auch schon bei den großen Investitionen von BMW und Porsche in Werke in Sachsen gezeigt.“
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Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Magdeburg ab 2027 Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. 17 Milliarden Euro soll das Investment kosten. Aus der Bundesregierung hatte es zuletzt geheißen, Intel fordere für die geplante Ansiedlung statt der zugesagten 6,8 Milliarden Euro nun 10 Milliarden Euro.