Konzernmutter wertet Marke auf: Neue Biersorte/ Vertrieb soll auch im Westen verstärkt werden "Hasseröder" wird auf Wachstum eingestellt
Der größte Braukonzern der Welt, Anheuser-Busch InBev, hat ein klares Bekenntnis zu seiner Marke "Hasseröder" abgelegt. Das Bier aus Wernigerode zählt zu den Top-20-Marken im Konzern. Aus dessen Sicht stehen die Signale auf Wachstum. In Kürze kommt ein neues Bier auf den Markt.
Wernigerode l Der weltgrößte Braukonzern Anheuser-Busch InBev setzt in Deutschland mit einer seiner hierzulande wichtigsten Biermarke auf Expansion. Hatte "Hasseröder" im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Hektoliter Bier verkauft und damit in einem sehr schwierigen Marktumfeld um zehn Prozent zulegen können, soll in ein bis zwei Jahren die Schallmauer von mehr als drei Millionen Hektoliter durchbrochen werden. In Deutschland schafften das bisher nur "Oettinger", "Bitburger" und "Krombacher".
"Wir haben ein klares Ziel, und das heißt: Wir wollen mit ,Hasseröder\' im Osten und im Westen weiter wachsen", sagte gestern der Deutschlandchef von Anheuser-Busch InBev, Chris Cools, in Wernigerode. "Hasseröder" sei für den Konzern "eine strategische, längst nicht mehr nur ostdeutsche Marke mit viel Potenzial", fügte er hinzu.
"Hasseröder" gehöre unter den von Anheuser-Busch InBev auf allen Kontinenten gebrauten mehr als 200 Biersorten zu den "Top-20-Marken", verdeutlichte Cools den Stellenwert des Bieres aus dem Harz im Konzernverbund. In den ostdeutschen Bundesländern sei man mit einem Marktanteil von nunmehr 15 Prozent Marktführer. Zwischen Ostsee und Erzgebirge verkauft "Hasseröder" derzeit etwa 75 Prozent seines Ausstoßes, die übrigen 25 Prozent im Westen. Der Marktanteil dort liege bei 3,6 Prozent.
Das starke Wachstum im vergangenen Jahr gehe nicht ursächlich auf das Drehen an der Preisschraube, sondern auf organisches Wachstum etwa durch neue Produkte und die Ausweitung der Distribution zurück, betonte Cools.
Weltweit setzt der Anheuser-Busch-InBev-Konzern, der im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden Dollar (plus 45 Prozent) verdiente, auf drei globale Marken: "Beck\'s", "Budweiser" und "Stella", in Deutschland auf die Kernmarken "Hasseröder", "Beck\'s" und "Franziskaner".
Um das für die Wernigerode ausgegebene Ziel erreichen zu können, wertet Anheuser-Busch InBev die Marke "Hasseröder" seit Monaten massiv auf. Nach der Markteinführung von "Hasseröder Vier" und "Hasseröder Schwarz" wurden 30 Millionen Euro in neue 0,5-Liter-Flaschen investiert, von denen 100 Millionen Stück in Umlauf gebracht werden.
Angesichts des stagnierenden Biermarktes in Deutschland wolle man weiter mit Innovationen punkten, sagte Cools. Als weiteres neues Produkt wird die Biersorte "Fürstenbräu Granat" auf den Markt kommen. Das "röstaromatische und milde" Bier in rötlicher Farbe sei auf der Grundlage eines alten Rezeptes aus dem Jahre 1899 gebraut worden und werde aus Anlass des 140. Brauereigeburtstages ab Mitte Mai in Gaststätten und in Getränkeabholmärkten verkauft, informierte Braumeister Uwe Treetzen. Gegründet worden war das Unternehmen am 19. Mai 1872 im heutigen Wernigeröder Stadtteil Hasserode als Brauerei "Zum Auerhahn".
In den Standort Wernigerode mit derzeit 320 Beschäftigten werde Anheuser-Busch InBev weiter investieren, sagte Cools, ohne konkrete Summen zu nennen. Was die Braukapazitäten angehe, müssten zunächst die vorhandenen ausgelastet werden.
Auch nach Angaben des Statistischen Bundesamtes geht es mit der Bierproduktion in Deutschland nicht mehr recht voran. Der Gesamtabsatz der deutschen Brauereien blieb im vergangenen Jahr mit 98,2 Millionen Hektolitern in etwa so hoch wie im Jahr davor.