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Großinvestition Lidl-Handelskonzern investiert 300 Millionen in Großbäckerei: 400 neue Jobs in Halle

Vor einem Jahr hat die Schwarz Produktion eine Großbäckerei in Halle übernommen. Nun wird der Standort kräftig erweitert.

Von Steffen Höhne 18.02.2025, 21:34
Die Großbäckerei Bonback wird den Standort in Halle kräftig erweitern. 300 Millionen Euro sollen investiert werden.
Die Großbäckerei Bonback wird den Standort in Halle kräftig erweitern. 300 Millionen Euro sollen investiert werden. Foto: Höhne

Halle/MZ. - Großinvestition bei Halle: Die Großbäckerei Bonback wird im Industriegebiet „Star Park“ ihre Kapazitäten deutlich erweitern. Zusätzlich zu den beiden bereits vorhandenen Backlinien wird ein neues Produktionsgebäude auf zwei Ebenen errichtet, das Platz für weitere Anlagen bietet, teilte das Unternehmen Schwarz Produktion am Mittwoch mit. Außerdem ist ein neues, automatisiertes Tiefkühl-Hochregallager mit rund 60.000 Paletten-Stellplätzen geplant. Insgesamt sollen nach Firmenangaben etwa 300 Millionen Euro am Standort investiert werden. Die Zahl der Mitarbeiter werde um etwa 400 auf dann etwa 580 steigen.

„Mit dem Ausbau der Bonback Halle reagieren wir auf den großen Erfolg unserer Backwaren in den Backshops von Lidl und Kaufland“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Schwarz Produktion, Jörg Aldenkott. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des Einzelhandelskonzerns Schwarz, zu dem die Discounter Lidl und Kaufland gehören. Erst im Vorjahr hatte Schwarz Produktion die Großbäckerei, die damals unter dem Namen Artiback firmierte, übernommen.

Tiefkühlbackwaren ohne Zusatzstoffe

Die Großbäckerei wurde im Jahr 2016 von dem Unternehmer Frank Küntzle und Partnern gegründet. Vor den Toren Halles wurde damals ein 40 Millionen Euro teures Backwerk gebaut. Dieses wurde inzwischen erweitert. Produziert werden 50 verschiedene Tiefkühlprodukte, die in den Supermärkten dann aufgebacken werden. Der Betrieb verzichtet bei der Herstellung auf Backmittel, Enzyme und weitgehend auf sonstige Zusatzstoffe. Gebacken wird nur mit ursprünglichen Zutaten wie Mehl, Wasser, Salz und Hefe.

„Die Kunden wissen die hervorragende Qualität der Bonback-Produkte zu schätzen“, sagte Aldenkott. Nach Erhalt aller erforderlichen Genehmigungen wird der Ausbau voraussichtlich Anfang 2026 beginnen. Die erweiterte Produktion soll im Laufe des Jahres 2027 aufgenommen werden.

„Unser Bundesland bietet Unternehmen hervorragende Bedingungen, um zu wachsen. Das sichert Jobs, stärkt unsere Region und macht deutlich, dass Sachsen-Anhalt ein Top-Standort für Investitionen ist“, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) ergänzt: „Wir unterstützen Investoren mit zentralen Ansprechpartnern und halten die Kommunikationswege kurz. So ist für die Bonback der sofortige Baubeginn möglich.“

Konkurrenz zu Filialbäckern und handwerklichen Bäckern

Neben Bonback gibt es mit Akryzta in Eisleben (Mansfeld-Südharz), Ditsch in Oranienbaum (Landkreis Wittenberg) und Lieken in Wittenberg weitere Großbäckereien im südlichen Sachsen-Anhalt. Auch diese haben in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten erweitert. Laut Verband der Großbäckereien wurden 2022 bereits 27 Prozent der Backwaren in Deutschland in Supermärkten und Discountern verkauft – ohne Vorkassenbereich in Supermärkten. Die Großbäckereien werden damit aber auch zu immer stärkeren Konkurrenten von Filialbäckern wie Steinecke und Wendl in der Region sowie handwerklichen Bäckereien.

Das Unternehmen Schwarz Produktion beschäftigt bundesweit 6.000 Mitarbeiter. Firmensitz ist Weißenfels (Burgenlandkreis). Neben Backprodukten werden an verschiedenen Standorten Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Schokolade, Trockenfrüchte, Kaffee, Teigwaren, Speiseeis und Papier produziert.