Englisches Mutterunternehmen macht EKF-Diagnostic in Barleben zum zentralen Logistikdrehkreuz Medizintechnik-Spezialist baut Firmensitz aus
Das Medizintechnikunternehmen EKF-Diagnostic in Barleben ist auf
Wachstumskurs. Gerade wird ein neues Büro-, Lager- und
Produktionsgebäude gebaut. Außerdem wird der Standort für das englische
Mutterunternehmen als zentrales Logistikdrehkreuz für Europa, den
Mittleren Osten und Afrika ausgerichtet.
Magdeburg/Barleben. 23 Jahre sind es mittlerweile her, als in einer kleinen Garage in Magdeburg sieben ehemalige Angestellte des Messegerätewerkes "Erich Weinert" begannen, unter dem Namen EKF Leiterplatten per Hand zu bestücken. EKF steht immer noch für "Entwicklung, Fertigung und Konstruktion". Dies aber ist der einzige äußerliche Hinweis auf die Firmenwurzeln.
Der um das Wort diagnostic ergänzte Unternehmensname steht heute für eine medizintechnische Ausrichtung und internationale Präsenz, die in Sachsen-Anhalt nicht viele Betriebe vorzuweisen haben. In rund 80 Ländern der Erde von den USA über Brasilien, China oder Australien sind Produkte "Made in Barleben" im Einsatz: in Krankenhäusern und Arztpraxen, Blutbanken, in Fußballclubs, in Olympiastützpunkten oder Sporthochschulen. Überall dort, wo Glukose-, Laktat- oder Hämoglobinwerte gemessen und ausgewertet werden.
Die einen Geräte sind wichtig für Diabetiker zur Kontrolle des Blutzuckers, andere werden eingesetzt im sportmedizinischen Bereich, der Geburtsmedizin oder bei Herzoperationen zur Messung des Laktates. Das Stoffwechselprodukt wird unter anderem bei Stress oder sonstiger Belastung vermehrt gebildet.
2400 der kleinen handlichen Messgeräte stellen die 103 Mitarbeiter im Jahr her. Hinzu kommen 8000 Hämoglobin-"Anzeiger". Hämoglobin ist der rote Farbstoff im Blut und für den Sauerstofftransport zuständig.
Sehr viele Erzeugnisse werden exportiert
"Mehr als die Hälfte unserer Erzeugnisse werden exportiert", berichtet Geschäftsführer Steffen Borlich nicht ohne Stolz. Auf dem russischen und dem chinesischen Markt sei man sogar Marktführer. Eigene Tochtergesellschaften arbeiten in Leipzig, in Polen und Russland und steuern einen guten Teil zum Jahresumsatz von 15 Millionen Euro bei.
Das Geheimnis des Erfolgs umreißt Borlich mit nur wenigen Worten: "Unsere Geräte arbeiten auch unter widrigen Temperatur- und Umgebungsbedingungen zuverlässig und genau." Ob im klimatisierten Spezialkrankenhaus oder im Zelt in der heißen Steppe - "sie sind nahezu unverwüstlich".
Die anhaltend hohe Nachfrage macht den Standort Barleben für die Muttergesellschaft von EKF-Diagnostic, der im walisischen Cardiff ansässigen EKF Diagnostics Holdings PLC, unentbehrlich. Der Standort vor den Toren Magdeburgs wird systematisch ausgebaut.
Vor kurzem wurde Richtfest für ein neues Büro-, Lager- und Produktionsgebäudes gefeiert. "Die Erweiterung ist unbedingt nötig", sagte Borlich. Nicht nur, dass das Unternehmen mit der Herstellung der eigenen Produkte gut ausgelastet ist. Die Holding, zu der weltweit sieben Medizintechnik-Firmen gehören, misst EKF-Diagnostic eine noch weit größere Bedeutung zu.
"Wir sind zu einem Produktionsschwerpunkt der Firmengruppe auserkoren worden", freut sich der Geschäftsführer. "Außerdem entsteht hier auch deren Logistikdrehkreuz für Europa, den Mittleren Osten und Afrika." 3,6 Millionen Euro werden in die Hand genommen, um neue Kapazitäten in Produktion und Versand aufzubauen.
Zunächst entsteht ein neues Hochregal- und Kühllager, im zweiten Bauabschnitt ein vierstöckiges Produktions- und Bürogebäude. Im Herbst nächsten Jahres soll alles in Betrieb und EKF-Diagnostic um mindestens 17 neue Arbeitsplätze größer sein.