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Coronaregeln Neuer Streit um Maskenpflicht in Sachsen-Anhalt

Ladenbesitzer fordern die Abschaffung der Maskenpflicht in ihren Geschäften. Doch Mediziner warnen. In Sachsen-Anhalt sind bereits 25 Fälle mit der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus nachgewiesen.

Von Johannes Vetter 22.06.2021, 00:30
Noch gilt in Sachsen-Anhalt eine Maskenpflicht für Ladenkunden.
Noch gilt in Sachsen-Anhalt eine Maskenpflicht für Ladenkunden. Foto: dpa

Magdeburg - Mit sinkender Inzidenz werden Forderungen nach weiteren Lockerungen in Sachsen-Anhalt immer lauter. Nun soll auch die Maskenpflicht in Geschäften und Innenräumen von Restaurants weichen, so fordern es Ladenbesitzer im Land. Sie sehen ihre Geschäfte dadurch unnötig beeinträchtigt und verweisen auf die steigende Impfquote.

„Maske tragen bei dieser Hitze ist nicht sinnvoll“, sagt Veronika Heinz mit Blick auf die niedrigen Infektionszahlen. Sie betreibt in Magdeburg den Einrichtungsladen Viva Campagna. Speziell dann, wenn sie vollständig geimpfte Kunden berate, sehe sie keine Erfordernis mehr zum Tragen einer Schutzmaske.

Ralph Hollritt vom Bund der Selbständigen verweist auf die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz. Am 21. Juni 2021 lag sie bei 3,5. „Bei diesen Inzidenzen müssen Unternehmen die Chance haben, ohne Masken ihr Geschäft zu betreiben“, sagt er. Kunden würden durch die Maskenpflicht abgeschreckt. „Der Einzelhandel leidet immer noch massiv“, betont Verbandschef Hollritt.

Zuletzt hatte die Landesregierung die Maskenpflicht in anderen Bereichen gelockert. Schüler brauchen sie nun in Klassenräumen nicht mehr tragen. Auf Nachfrage zur Maskenpflicht in Läden heißt es vom Sozialministerium: „Die Tragepflicht ist angemessen.“ Nach Angaben des Ministeriums gibt es im Land bereits 25 Corona-Fälle mit der ansteckenderen Delta-Variante.

In Magdeburg haben Mediziner den ersten Fall mit der Delta-Variante vor vier Wochen nachgewiesen. Betroffen gewesen ist laut dortigem Gesundheitsamt ein Rückreisender aus Indien. Nach Daten des Amtes ist die Virusvariante seitdem für rund fünf Prozent aller registrierten Coronafälle in der Landeshauptstadt verantwortlich.

Fast jeder Dritte in Sachsen-Anhalt geimpft

Kritisch sehen Mediziner die Forderungen nach einer weiteren Lockerung der Maskenpflicht. Eike Hennig, Amtsarzt in Magdeburg, plädiert für eine Beibehaltung der Regelungen aus der aktuellen Eindämmungsverordnung. „Die Maske ist unsere letzte Bastion gegen die Delta-Variante“, betont er.

Gernot Geginat, zuständig für die Krankenhaushygiene im Uniklinikum Magdeburg, verweist auf Erfahrungen in Virusvarianten-Gebieten wie Großbritannien. Dort habe sich gezeigt, dass nur ein vollständiger Impfschutz gegen die Delta-Variante schütze. Fast jeder dritte Sachsen-Anhalter ist vollständig geimpft.

Der Handelsverband Sachsen-Anhalt äußerte sich zurückhaltend zu den Forderungen nach einem Ende der Maskenpflicht. „Was in einen neuen Lockdown führen könnte, muss vermieden werden“, sagt Hauptgeschäftsführer Knut Bernsen.