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Beitragseinnahmen auf Vorjahresstand / Gewinn wächst / Unwetter kosten Millionen-Beträge ÖSA-Versicherungen halten Rekordniveau

Von Torsten Scheer 14.06.2012, 03:18

Die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2011 zurück. Gleichzeitig mussten sie die höchste Schadensumme in ihrer 20-jährigen Geschichte auszahlen.

Magdeburg l Insgesamt zufriedene Gesichter in der Vorstandsetage der Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA). Das zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörende Unternehmen ist im vergangenen Jahr mit den beiden Sparten ÖSA Feuer (Schaden- und Unfallversicherung) und ÖSA Leben (Lebens- und Rentenversicherungen) "schneller als der Markt gewachsen", sagte gestern ÖSA-Vorstandsvorsitzender Peter Ahlgrim bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Magdeburg.

Die Jahresbilanz des Unternehmens, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, wies mit Beitragseinnahmen von 228,5 Millionen Euro das selbe Ergebnis aus wie im Rekordjahr 2010. Die Zahl der von Kunden mit der ÖSA abgeschlossenen Verträge erhöhte sich um 4,6 Prozent auf knapp über 828000.

Die ÖSA Feuer konnte einen Bilanzgewinn von 4,6 Millionen Euro (2010: 2,9 Mio.) ausweisen. Zudem schüttete die ÖSA Leben mit 80,8 Millionen Euro eine Rekordsumme für die Altersvorsorge ihrer Kunden aus.

"Wir sind weiter gesund gewachsen, haben ein sehr gutes Ergebnis erreicht und sind zugleich in der Lage, auch in extremen Situationen die Schäden unserer Kunden zu bezahlen", kommentierte Ahlgrim die Zahlen.

Er verwies damit auf die Folgen der schweren Unwetter des vergangenen Jahres im Süden von Sachsen-Anhalt, die der ÖSA die größten Schadensummen in ihrer Geschichte bescherten.

Zwei aufeinanderfolgende Unwetter mit Tornados und schweren Hagelschlägen im Harz und vor allem in den Kreisen Mansfeld-Südharz und Salzland hatten im August und September 2011 zu mehr als 5000 Schäden an Gebäuden und Hausrat geführt und 2680 zum Teil schwer beschädigte Autos hinterlassen. Allein dafür musste die ÖSA 26,1 Millionen Euro für die Schadenregulierung bereitstellen. Zum Vergleich: Beim Wintersturm "Kyrill" im Jahr 2007 war die Summe nur etwa halb so hoch.

Insgesamt musste die ÖSA Feuer im vergangenen Jahr rund 90 Millionen Euro (2010: 63,7 Mio. Euro) für die Regulierung von Schäden aufwenden. Ahlgrim wie sein Vorstandskollege Rainer Bülow verwiesen auf vorbeugende unternehmensinterne Maßnahmen, die diese hohen Beträge abfedern helfen würden. Dazu zählten die Bildung von Reserven, Rückversicherungen, aber auch innovative Versicherungsprodukte wie die Notruf-Automatik Copilot im Kfz-Versicherungsbereich, die zusätzliches Vertrags- und Beitragswachstum im Markt generieren würden. Gleichwohl werde das Jahr 2012 als das Jahr nach der großen Schadenbelastung "insgesamt herausfordernd", sagte Ahlgrim. In den ersten fünf Monaten habe sich aber eine anhaltend positive Entwicklung bei Beiträgen und Verträgen angedeutet.

Von den Folgen der europäischen Staatsschuldenkrise und der Verwerfungen an den Finanzmärkten zeigt sich die ÖSA bisher unbeeindruckt. Vorstandsmitglied Manfred Steffen führte dies unter anderem auf die regionale Verankerung und die enge Zusammenarbeit mit den Sparkassen zurück. "Wir sind bodenständig und landgebunden", ergänzte Ahlgrim. Zudem verfolge die ÖSA eine Anlagepolitik "mit Gürtel und Hosenträger", fügte er mit Blick auf ein breit gefächertes Anlageportfolio von Bundesanleihen bis zu internationalen Aktienwerten hinzu.

"Das Versprechen Sicherheit und Rendite gilt", betonte Steffen. Die vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase für 2012 deklarierte laufende Gesamtverzinsung der ÖSA Leben belaufe sich auf 4,0 Prozent (2011: 4,15). Der Marktdurchschnitt liege bei 3,9 Prozent.

Über ein starkes Wachstum im zweiten Jahr infolge konnte Bülow in der Kfz-Versicherung berichten. Die Beitragseinnahmen seien 2011 im Vergleich zu 2010 um 4,3 Prozent auf 38,6 Millionen Euro gestiegen. Dem habe allerdings ein Schadenaufwand von insgesamt 40 Millionen Euro gegenüber- gestanden. Dieses Verhältnis könne auf Dauer nicht auskömmlich sein, konstatierte Bülow.

Träger der ÖSA mit 500 direkten und indirekten Arbeitsplätzen, mehr als 100 Agenturen und dem Vertrieb über 423 Sparkassen-Geschäftsstellen sind die Sparkassenorganisation Sachsen-Anhalts (50 Prozent), die Landschaftliche Brandkasse Hannover (35 Prozent) und die Öffentliche Sachversicherung Braunschweig (15 Prozent). Ihre wirtschaftliche Tätigkeit nahm die ÖSA 1992 auf Beschluss des sachsen-anhaltischen Landtages auf.