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Magdeburger Traditionsunternehmen arbeitet Dieselmotoren auf - und ist damit gut im Geschäft SKL Motor geht mit Zuversicht ins neue Jahr

Von Torsten Scheer 03.02.2012, 04:24

Die SKL Motor GmbH in Magdeburg geht mit guten Erwartungen und zuversichtlich ins neue Jahr. Das Unternehmen ist auf die Überholung und Aufarbeitung von Dieselmotoren spezialisiert.

Magdeburg l "Kompetenz mit Tradition." Wer sich die wechselhafte, bis ins Jahr 1838 zurückreichende Geschichte des ältesten Magdeburger Industrieunternehmens vor Augen führt, weiß den von SKL-Motor-Geschäftsführer Wilfried Probian geprägten Satz wohl einzuordnen.

Wo zu DDR-Zeiten im damaligen VEB Schwermaschinenbau "Karl Liebknecht" insgesamt 90000 Dieselmotoren unter anderem für die sowjetische Hochseeflotte gebaut wurden, wo nach der Wende die Belegschaft unter Ägide der Treuhandanstalt durch viele wechselhafte Jahre gegangen war und wo dann mit dem Verkauf an private Investoren neue Hoffnung einzog und teilweise wieder erlosch - dort findet man heute Hallenschiffe mit modernsten Bearbeitungszentren, erfüllt vom Klang surrender Gabelstapler und tuckernder Dieselmotoren auf modernsten Prüfständen.

Die SKL Motor GmbH - über die MTU Friedrichshafen am Bodensee mittlerweile ein Teil der Tognum-Gruppe - hat seit 2007 unter ihrem neuen Eigentümer eine rasante Entwicklung genommen. Die Belegschaft ist um 180 auf jetzt 260 Mitarbeiter, darunter 28 Lehrlinge, gewachsen, der Umsatz gegenüber dem im Jahr 2007 auf über das Vierfache auf im jetzt zweistelligen Millionenbereich gestiegen.

Und auch für die kommenden Monate deutet sich kein Abbruch an. "Wir haben in unserem Spezialgebiet, dem Remanufacturing, keine akuten Anzeichen für einen konjunkturellen Abschwung", sagt Probian. Im Gegenteil. Das Unternehmen geht mit guten Erwartungen und mit Zuversicht ins neue Jahr.

Bei SKL Motor werden aus alten Dieselmotoren neue gemacht. Wie an einer Schnur aufgereiht stehen die teils mehr als mannshohen Aggregate in den Werkhallen: Schiffsdiesel, Lokomotivmotoren, Antriebe von Energieerzeugungsanlagen.

Die gebrauchten Motoren mit einer Leistung von bis zu 2,5 Megawatt werden hier in aufwändiger und geübter Handarbeit komplett zerlegt, jedes Teil von der Kurbelwelle bis zum Zylinderkopf gewaschen, aufgearbeitet und wieder zu einem Motor zusammengefügt. Das neu lackierte Aggregat wird dann auf High-tech-Prüfständen einem Alltagstest unterzogen. Am Ende bekommt der Kunde einen so gut wie neuen Motor, der gegenüber dem Original den Charme eines deutlichen Kaufpreisvorteils hat.

Motorenüberholung läuft wie auf einer Taktstraße

Geschäftsführer Probian bezeichnet diesen Prozess als "standardmäßige Überholung von Motoren auf der Grundlage industrieller Prozesse". Das heißt: Die langgedienten und überwiegend MTU-Dieselmotoren - alte SKL-Aggregate machen noch einen Anteil von 10 bis 15 Prozent an der "Verjüngungskur" aus - werden wie auf einer Taktstraße Schritt für Schritt ansehnlicher und funktionsfähiger gemacht.

Von der Anlieferung eines gebrauchten Dieselmotors bis zum Abtransport des runderneuerten an Kunden in aller Welt vergehen gerade einmal 20 Tage, ist Probian auf die vergleichsweise kurze Durchlaufzeit stolz. Hauchten die SKLer im vergangenen Jahr weit über 100 Motoren neues Leben ein, sollen es in diesem Jahr mehr als 200 Dieselaggregate werden.

Die Gründe für das anhaltende Wachstum sieht Probian in der zum einen im Markt zunehmenden Anzahl von Dieselmotoren für verschiedenste Einsatzzwecke, die irgendwann einer Überholung bedürften, sowie in der interessanten preislichen Alternative, die aufgearbeitete Motoren bieten.

In Magdeburg wird neben der Motorenaufarbeitung und der eigenen Produktion von Ersatzteilen - schätzungsweise sind weltweit noch 20000 einst von SKL gebaute Motoren im Einsatz - intensiv an neuen Verfahrens- und Prozesstechnologien geforscht, um gebrauchte Motoren und Bauteile noch effizienter als bisher überholen zu können.

Für die Tognum-Gruppe ist SKL Motor auf diese Weise zum Technologiezentrum für die Aufarbeitung von Motoren und deren Komponenten geworden. Die in Magdeburg entwickelten Aufarbeitungstechnologien setzt Tognum in seinen Motorenwerken unter anderem in Asien, Amerika und Deutschland ein.