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Haushaltsdiscounter Tedi expandiert: Übernahme von Pfennigpfeiffer mit 84 Filialen

Der Haushaltsdiscounter aus Landsberg wird vom größeren Konkurrenten aus Düsseldorf gekauft. Im Markt der Ein-Euro-Produkte herrscht Verdrängungswettbewerb.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 16.12.2024, 14:58
Pfennigpfeiffer hat vor allem Läden in Ostdeutschland.
Pfennigpfeiffer hat vor allem Läden in Ostdeutschland. Foto: Thomas Ruttke

Landsberg/MZ. - Spülmittel von Fit für 1,19 Euro, ein Schreibblock für 99 Cent oder ein vierteiliges Pfannen-Set für 34,99 Euro: Der Haushaltsdiscounter Pfennigpfeiffer versucht mit günstigen Angeboten, die Kunden in seine Läden zu locken. Jetzt stand das Unternehmen mit Sitz in Landsberg (Saalekreis) selbst im Angebot. Zugegriffen hat der sehr viel größere Konkurrent Tedi aus Dortmund (Nordrhein-Westfalen). Ob es ein Schnäppchen war, ist unbekannt. Ein Übernahmepreis wurde nicht genannt.

Die Tedi-Zentrale bestätigt jedoch auf Anfrage, dass es die 84 Pfennigpfeiffer-Filialen, die sich vor allem in Ostdeutschland befinden, erwirbt. „Die Übernahme der Filialen von Pfennigpfeiffer bestätigt uns darin, die Nummer eins im Non-Food-Discount zu sein“, sagte Tedi-Chef Petar Burazin in einer Mitteilung. Die Übernahme der Filialen bringe Tedi näher an das Ziel, mittelfristig 5.000 Standorte in Europa aufzubauen. Allein in Deutschland betreibt das Unternehmen etwa 2.000 Läden.

Auch Action expandiert stark

Pfennigpfeiffer-Geschäftsführer Kay Linke betonte, dass der Verkauf die „Zukunft unserer Filialen sicherstellt und unseren Mitarbeitenden eine Perspektive bietet“. Pfennigpfeifer gehört zur österreichischen MTH Retail Group, zu der auch der Haushaltsdiscounter Mäc Geiz gehört. Mäc Geiz und Pfennigpfeifer haben in Landsberg eine gemeinsame Firmenzentrale und ein Lager. Laut Linke habe der Verkauf keine unmittelbaren Auswirkungen auf Mäc Geiz, das deutschlandweit 245 Filialen betreibt. Mittelfristig werde es Auswirkungen geben. Was das bedeutet, dazu äußert sich Linke nicht. Der Verkauf sei eine Entscheidung der österreichischen Muttergesellschaft gewesen. MTH hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, sich von deutschen Discountgeschäft ganz oder teilweise trennen zu wollen.

Nach Einschätzung von Erik Maier ist die Übernahme als Teil einer Marktkonsolidierung zu sehen. „Durch den Kauf kann Tedi schneller expandieren“, erklärt Maier, der an der Handelshochschule Leipzig (HHL) den Lehrstuhl für Marketing und Handel innehat. Gleichzeitig sichere man sich günstige Mietflächen. Damit wolle man sicher auch Wettbewerber auf Abstand halten.

Bei der Neueröffnung eines Action.Marktes in diesem Jahr in Bitterfeld standen die Kunden Schlange.
Bei der Neueröffnung eines Action.Marktes in diesem Jahr in Bitterfeld standen die Kunden Schlange.
Foto: Silke Ungefroren

Vor allem der niederländische Einzelhandelskonzern Action expandiert in Deutschland aktuell rasant. Im Jahr 2017 wurde in Sachsen-Anhalt der erste Markt in Weißenfels (Burgenlandkreis) eröffnet, inzwischen sind es 19 Filialen. Deutschlandweit waren es Anfang 2024 mehr als 560. Pro Jahr sind 50 Neueröffnungen geplant. In ganz Europa betreibt Action 2.650 Filialen. „Tedi und Action besitzen durch ihre Größe eine enorme Einkaufsmacht“, erläutert Maier. Action wirbt damit, dass es in jeder Filiale 1.500 Produkte unter einem Euro gibt. „Der durchschnittliche Verkaufspreis liegt bei 2,20 Euro“, teilt die Firma zuletzt mit. Dabei gehören nur etwa ein Drittel der Produkte zu einem festen Sortiment. Zwei Drittel sind wechselnde Waren, die als Sonderposten günstig eingekauft werden.

Was wird aus Mäc Geiz?

Nicht weniger schnell expandiert Tedi. Allein im Geschäftsjahr 2023/24 wurden den Angaben zufolge über 330 Filialen in Europa eröffnet – davon 90 in Deutschland. Tedi gehört dem Unternehmer Stefan Heinig, zu dem auch die Kette Woolworth gehört. Laut Handelsexperten Maier wird der Umsatz durch die vielen Neueröffnungen nach oben getrieben. Das Umsatzwachstum in den bestehenden Filialen sei dagegen begrenzt.

„Wir wollen nicht nur organisch, sondern auch mit Übernahmen wachsen“, sagte Tedi-Chef Burazin im Oktober dem „Handelsblatt“. Man sei für alle Angebote offen und gesprächsbereit. „Wenn wir sehen, dass eine Kette Unterstützung braucht, springen wir gerne ein“, so Burazin.

Hinter Tedi, Action, Kodi und Woolworth ist Mäc Geiz die Nummer fünf im Markt der Haushaltsdiscounter. Durch den Verkauf der Schwesterfirma Pfennigpfeiffer hat Mäc Geiz an Gewicht verloren. „Es stellt sich da die Frage, ob Mäc Geiz nicht der nächste Übernahmekandidat ist“, sagt Maier.