Arbeit Trübe Stimmung auf dem Jobmarkt: Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt steigt leicht
Die Zahle der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist im Januar leicht gestiegen. Der Personalbedarf bleibt dennoch hoch. Die schnelle Vermittlung ist oft schwierig – etwa bei ukrainischen Flüchtlingen.
Magdeburg - Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt hat im Januar leicht zugenommen und beträgt jetzt acht Prozent. Im Dezember lag die Quote noch bei 7,5 Prozent. Der Anstieg sei typisch für den Januar, da viele Saisonverträge enden oder Unternehmen im Winter weniger arbeiten, sagte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Arbeitsagentur.
Insgesamt waren 88.100 Arbeitslose in Sachsen-Anhalt registriert. Im Vergleich zum Januar 2023 (7,8 Prozent) ist ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erkennen.
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Weniger neue Stellen als im Vormat in Sachsen-Anhalt
Arbeitgeber halten sich in Sachsen-Anhalt mit neuen Ausschreibungen zurück, zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Etwa 3.100 neue Stellen schrieben die Arbeitgeber im Januar aus. Das waren 700 weniger als im Vormonat. „Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt hat sich eingetrübt“, sagt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Arbeitsagentur.
Als Grund dafür nennt er die schwache Konjunktur infolge von Inflation und Energiekrise. Das führte zu Zurückhaltung bei Neueinstellung, teilweise sogar zu Entlassungen.
Dennoch sind im Land weiter knapp 20.000 Stellen unbesetzt. Durch die alternde Bevölkerung wird sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen, sagt Behrens voraus. Bis 2040 soll Prognosen zufolge jeder vierte Arbeitnehmer aus dem Beruf ausscheiden. Im vergangenen Jahr ist die Beschäftigung um 0,6 Prozent zurückgegangen.
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Nur wie soll die Lücke geschlossen werden? Die Arbeitsagentur setzt auf drei Säulen. Erstens die Schulabgänger: Immer noch verlässt jeder Zehnte in Sachsen-Anhalt die Schule ohne einen Abschluss. Zweitens gelte es, alle die bereits im Land seien, hier auch in Arbeit zu bekommen – zum Beispiel Auspendler, Langzeitarbeitslose und Schwerbehinderte.
Weil das aber nicht reiche, müsse Sachsen-Anhalt sich drittens um Zuwanderung bemühen. „Wir brauchen einfachere Verfahren“, fordert Behrens dafür. Vieles laufe noch in Papierform ab. Auch eine Ausweitung der Westbalkanregelung würde er begrüßen. Es sei möglich, in diesen Ländern schnell Personal zu gewinnen, zum Beispiel für Hotels.
Etwa ein Fünftel der Geflüchteten aus der Ukraine hat einen Job
Die Geflüchteten aus der Ukraine kommen nach ihren Sprachkursen allmählich im Arbeitsmarkt an, schildert Behrens. Er bescheinigt ihnen den Willen, arbeiten zu gehen: „Wir haben keine Anhaltspunkte, dass das nicht so ist.“ Oft gebe es aber Hürden. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine haben Kinder, weshalb sie etwa für Jobs in der Gastronomie schwer zu vermitteln sind. Zudem sei Behrens zufolge bei manchen Arbeitgebern die Bereitschaft, Ausländer einzustellen, nicht da.
Die ukrainischen Geflüchteten sind grundsätzlich gut qualifiziert, sagt er. Die meisten steigen dennoch erst in Helfertätigkeiten ein, wo weniger komplexe Sprachkenntnisse gefordert sind, zum Beispiel in der Logistik.
Bisher hat rund ein Fünftel von ihnen einen Job in Sachsen-Anhalt gefunden. Zum Vergleich: Zwei Jahre nach der Flüchtlingsbewegung von 2015/2016 hatten ebenfalls 20 Prozent der Geflüchteten eine Stelle.