Sachsen-Anhalt ordert Laptops und Tablets für Schulen
Was nutzt digitaler Unterricht von zuhause, wenn die Schüler gar kein Gerät haben, mit dem sie sich zuschalten können? Leihgeräte sollen nach den Erfahrungen der Corona-Krise Abhilfe schaffen - in Sachsen-Anhalt werden die ersten bald erwartet.
Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalt hat Tausende Laptops und Tablets bestellt, die künftig zum digitalen Lernen an Schüler verliehen werden sollen. Am Mittwoch seien 8200 Geräte zentral geordert worden, darunter 2000 Tablets, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums am Nachmittag auf Nachfrage mit. In einem zweiten Schwung sollen zeitnah weitere 3500 Geräte geordert werden. Die kurzfristige Nachbestellung sei nötig, weil es bei den Meldungen aus den Kommunen einige Unklarheiten gegeben habe.
Der Bund hatte vor einigen Wochen ein Sofortausstattungsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro gestartet, um die Schulen mit möglichst vielen Leih-Geräten auszustatten. Damit reagierte er darauf, dass in der Zeit der Schulschließungen nicht alle Schüler zum heimischen Lernen einen Computer nutzen konnten.
Sachsen-Anhalt stockt die Mittel des Bundes auf, so dass rund 15,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Kommunen und privaten Schulträger konnten wählen, ob sie ihre Technik über das Land bestellen oder sich selbst kümmern.
Ein Großteil der 173 Träger entschied sich laut Bildungsministerium für die zweite Option und ist damit nicht bei der jetzt ausgelösten Bestellung des Landes dabei. Wann bei diesen wie viele Geräte ankommen, hängt von den jeweils einzeln georderten Lieferungen ab. Bei der zentralen Bestellung des Landes soll die Technik in einem Monat und damit wenige Wochen nach dem Schulstart am 27. August verfügbar sein, wie das Bildungsministerium mitteilte.
In den vergangenen Wochen hatten der Landkreistag und die Spitzenvertreter der Kommunen darüber diskutiert, wie sich die Technik am besten beschaffen lässt. Die Mittel müssten nicht nur zügig genutzt werden, sondern auch zur jeweiligen digitalen Infrastruktur der einzelnen Schule passen, sagte der Geschäftsführer des Landkreistags, Heinz-Lothar Theel. Deswegen habe sein Verband dafür geworben, dass alle Träger die Technik auch selbst bestellen.
Das Land wollte eigentlich alles in einem Aufwasch zentral bestellen, bot aber letztlich beide Möglichkeiten an. Wer wie viel Geld bekommt, wird anhand der Schülerzahl berechnet. So bekommt etwa die Stadt Stendal für ihre Grundschulen knapp 74 000 Euro, der Landkreis Harz hat knapp 940 600 Euro zur Verfügung. Magdeburg kann als kreisfreie Stadt mit vielen Schulen für 1,44 Millionen Euro Technik bestellen, Halle knapp 1,5 Millionen Euro.
Wie schnell die Laptops und Tablets tatsächlich von Schülerinnen und Schülern genutzt werden können, hängt neben dem Lieferdatum von weiteren Faktoren ab, wie Landkreistag-Geschäftsführer Theel sagte. So müssten noch die Betriebssysteme angepasst, Software-Lizenzen bestellt und Datenschutzfragen geklärt werden.