Magdeburg l In der Landes-CDU brodelt es weiter: Kerstin Rinke, seit 2019 stellvertretende Vorsitzende der Frauen-Union, hat ihren Parteiaustritt erklärt.
In einem Schreiben, das der Volksstimme vorliegt, kritisiert sie unter anderem den „sehr despektierlichen Umgang mit der Frauenquote“. Es gebe Männerzirkel, die Personalien im stillen Kämmerlein absprächen und untereinander verteilten, beklagt die 54-Jährige.
Sie habe erleben müssen, „dass sämtliche Bemühungen, engagierte und kompetente Frauen stärker in verantwortliche Positionen zu bekommen, die nicht nur im Ehrenamt ausgeführt werden, gescheitert sind“. Männer würden gern ihresgleichen rekrutieren: „Da haben es Frauen schwer, auch wenn sie noch so gut und qualifiziert sind.“
Die Kandidatenliste zur Landtagswahl sei „die frauenfeindlichste Liste, die die CDU Sachsen-Anhalt jemals aufgestellt hat“. Auf die ersten 20 Plätze für den Landtag wurden nur drei Frauen gewählt.
Rinke, die Stadtratsvorsitzende Südliches Anhalt ist, betont zugleich, die „frauenfeindliche Liste“ sei nicht der Grund für ihren Parteiaustritt. Vielmehr beobachte sie einen „gefährlichen Trend“ in der Landes-CDU. Ihrer Meinung nach wird „unmerklich in Sprache und täglicher Praxis die Ausrichtung der CDU Sachsen-Anhalt nach rechts verschoben“. Grenzen würden ausgetestet, ab wann die öffentliche Wahrnehmung so groß sei, dass man korrigieren müsse. Rinke verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass mit Lars-Jörn Zimmer und Ulrich Thomas Politiker auf die Listenplätze drei und vier gewählt worden seien, die 2019 in einer Denkschrift gefordert hatten, „das Soziale wieder mit dem Nationalen zu versöhnen“.