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Ernte Sachsen-Anhalts Bauern zittern erneut

Nach dem „Pleite-Sommer“ 2018, drohen den Pflanzen-Bauern 2019 erneut spürbare Einbußen - das zeigen in Sachsen-Anhalt die ersten Erträge.

Von Bernd Kaufholz 09.07.2019, 01:01

Magdeburg l Rund 100.000 Hektar Wintergerste sind in Sachsen-Anhalt fast komplett unter Dach und Fach. Und die Bauern schauen mit bedenklicher Miene auf die Zahlen. Die Erträge reichen von 30 bis 65 Dezitonnen je Hektar. In guten Jahren seien 80 bis 90 Tonnen möglich. An manchen Standorten wurde sogar weniger geerntet als im Katastrophenjahr 2018.

„Die kommenden Wochen werden zeigen, wie es beim Raps, Weizen und Roggen aussieht“, sagt Erik Hecht vom Landesbauernverband. Doch allzu optimistisch seien die Prognosen auch dort nicht.„Die flächendeckend unzureichenden Niederschläge und die Hitze der vergangenen Wochen haben den Ackerfrüchten zugesetzt. Selbst auf sehr guten Standorten steht nur für wenige Betriebe eine gute Ernte an.“

Die Schätzung der Erträge mache deutlich, dass die Wintergerste zwar leicht über dem Vorjahrswert liege, „aber deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt“.

Betrachtet man den aktuellen Dürreatlas für Deutschland, der von „ungewöhnlich trocken“ über vier Stufen bis zu „außergewöhnliche Dürre“ reicht, ist festzustellen, dass es im Süden und Westen die wenigsten Dürreregionen gibt. Sachsen-Anhalt ist dunkelrot (extreme Dürre) bis violett (außergewöhnliche Dürre) eingefärbt. Lediglich ein kleiner Zipfel im Harz hebt sich mit „moderater Dürre“ davon ab.

Verschärft wird die Lage, weil sich vielerorts der Grundwasserspiegel nach dem Hitzesommer noch nicht erholen konnte. Mathias Weiland vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Landeswirtschaft, sagt, dass der Spiegel „40 bis 60 Zentimeter unter dem langjährigen Monats-Mittelwert liegt.“ Allerdings sei das noch innerhalb des Schwankungsbereichs. Auch, wenn es demnächst länger regnen würde, werde der Grundwasserspiegel nicht steigen. „Wir befinden uns in der Vegetationsperiode. Das Wasser würde in die Pflanzen gehen.“

Sollte die Situation in diesem Jahr erneut das Niveau von 2018 erreichen, können die Bauern allerdings nicht auf Unterstützung vom Land hoffen. Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne) schloss bereits aus, „dass es ein weiteres Mal Dürrehilfen geben wird“. Die seien eine einmalige Aktion gewesen. Das könne man nicht jedes Jahr wiederholen.

Allerdings kritisiert der Bauernverband den schleppenden Verlauf der Dürrezahlungen aus dem vergangenen Jahr. Sie seien erst zur Hälfte ausgezahlt worden. „Den Betrieben, die berechtigt waren, finanzielle Hilfe zu beantragen, fehlt immer noch die Anschlusszahlungen. Diese Gelder sind jedoch unbedingt nötig, damit sie flüssig sind“, heißt es in einer Mitteilung des Bauernverbandes.