Ordnungshüter Sachsen-Anhalts Wachpolizei schrumpft
Neben den Landesbeamten sind in Sachsen-Anhalt seit zwei Jahren auch Wachpolizisten unterwegs. Doch es werden immer weniger.
Magdeburg (dpa) l Zwei Jahre nach dem Start der Wachpolizei ist nur noch knapp die Hälfte der eingestellten Mitarbeiter im Dienst. Derzeit sind 55 Wachpolizisten auf Sachsen-Anhalts Straßen im Einsatz, wie das Innenministerium auf Nachfrage mitteilte. Ursprünglich waren knapp 100 Kräfte eingestellt worden.
Wachpolizisten sind Angestellte. Nach einer dreimonatigen Kurzausbildung begleiten sie Schwerlasttransporte oder blitzen beispielsweise Temposünder. Das Land hatte die Einheit 2016 geschaffen, um die personell knapp besetzte Landespolizei zu entlasten. Jetzt sind noch 22 Wachpolizisten im Süden unterwegs, 18 arbeiten im Osten des Landes und 15 im Einsatzbereich der Magdeburger Polizeidirektion im Norden.
Dabei schnappt sich das Land selbst das Personal weg: 25 ehemalige Wachpolizisten sind bereits in eine reguläre Ausbildung bei der Landespolizei gewechselt; 13 weitere schafften die Auswahltests und starten im September als Polizeianwärter an der Fachhochschule in Aschersleben. Anders als bei der Kurzausbildung werden regulär ausgebildete Ordnungshüter verbeamtet, können dauerhaft als Polizisten arbeiten und in allen Bereichen eingesetzt werden. Mehrere Wachpolizisten hatten bereits zu Beginn ihres Einsatzes angekündigt, die Einheit als Sprung in die Landespolizei nutzen zu wollen.
Der Einsatz der Wachpolizei ist nach Einschätzung des Innenministeriums dennoch ein Erfolg und hat sich bewährt. Die Erfahrungen zeigten, dass die Landespolizei spürbar entlastet worden sei. Vor diesem Hintergrund hatte das Haus von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) erst am Montag in der Volksstimme angekündigt, den Einsatz der Wachpolizisten um zwei Jahre bis Ende 2021 verlängern zu wollen.
Eigentlich sollten diese nur bis Ende 2019 ihren Dienst versehen. Die Pläne werden voraussichtlich Anfang August im schwarz-rot-grünen Kabinett besprochen. Auch der Landtag muss einer Verlängerung zustimmen. Gibt es grünes Licht, dann sollen parallel zur regulären Polizeiausbildung im März und im September jeweils 40 weiter Wachpolizisten ausgebildet werden.
Das Land stellt seit einiger Zeit deutlich mehr Polizeianwärter ein. Im vergangenen Jahr wurden die Ausbildungsplätze auf 700 verdoppelt. In diesem Jahr sollen 500 weitere junge Männer und Frauen ihre Polizeikarriere starten. Nach jahrelangem Personalabbau sollen so in drei Jahren 6400 statt 5700 Ordnungshüter für die Sicherheit im Land sorgen.
Parallel dazu hatten Gewerkschaftvertreter wiederholt gefordert, auch die Wachpolizisten dauerhaft einzusetzen. Kritiker monieren hingegen, dass die Einheit kein Dauerzustand sein darf. Andernfalls entstehe eine Polizei zweiter Klasse.