Neue Nutzung Schloss Wendgräben wird Klinik
Ein ehemaliges Bildungszentrum der Adenauer-Stiftung in Möckern soll im September als Fachkrankenhaus für psychisch Kranke eröffnen.
Möckern l Schloss Wendgräben, einstige Bildungsstätte der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) bei Möckern (Jerichower Land), soll ab September als privates Fachkrankenhaus für psychosomatische Medizin und traditionelle Chinesische Medizin betrieben werden.
Die „Gezeitenhaus-Gruppe“, die bei Köln bereits ähnliche Kliniken betreibt, hat das Schloss gepachtet. Derzeit wird der über 100 Jahre alte, einstige Sitz der Familie von Wulffen brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Gestern informierte sich Sachsen-Anhalts Landesministerin für Arbeit, Soziales und Integration, Petra Grimm-Benne (SPD), über den Stand der Vorbereitungen im Schloss.
„Wir starten mit einem Kernpersonal von 30 Mitarbeitern. Erste Bewerbungsgespräche laufen schon“, erklärt Patrick Little. Der künftige Verwaltungsleiter der „Gezeitenhaus-Klinik“ im Schloss führt die Klinik gemeinsam mit Dr. Klaus von Ploetz, der zugleich als Chefarzt agieren wird. Klaus von Ploetz war vor neun Jahren Chefarzt der Magdeburger Fachklinik „Alte Ölmühle“ für Menschen mit Suchterkrankungen. Auch in Wendgräben sollen Suchtkranke behandelt werden. 45 Patienten können in der Klinik betreut werden.
Nach Angaben von Sozialministerin Grimm-Benne soll die Gezeiten-Klinik in den neuen Krankenhausplan des Landes aufgenommen werden. Dazu habe man die angestrebte Novellierung des Krankenhausgesetzes gestoppt, so Grimm-Benne gestern. Damit bekomme auch die Klinik in Wendgräben die Möglichkeit, Landeszuweisungen zu erhalten, wenn sie solche beantragt. Aktuell läuft der Antrag auf Konzessionserteilung für die Klinik.
Die „Gezeitenhaus-Gruppe“ hat das Schloss vom Geschäftsführer der Munitor AG, Manfred Müller, gepachtet. Der hatte die Immobilie von der KAS im Dezember 2013 erworben. Zuerst versuchte sich ein Geschäftsmann daran, im Schloss eine Fahrschule für Senioren und ein Schulungszentrum zu etablieren. Daraus wurde aber nichts. Etwa ein Jahr lang ist das Schloss Wendgräben – dessen Lage im Wald an ein Märchenschloss erinnert – in einen Dornröschenschlaf gefallen.