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Schriftliche Arbeiten Schlechtere Schulnoten wegen Gendern in Sachsen-Anhalt? 

Das Land Sachsen hat kürzlich die Regeln für das Gendern in schriftlichen Schularbeiten verschärft. Auch in Sachsen-Anhalt gilt seit rund einem Jahr: Wer gendert, bekommt Punktabzug. Dies kann zwangsläufig zu schlechteren Noten führen. Muss es aber nicht.

Von DUR/eb 21.08.2024, 16:42
Gendern kann in Sachsen-Anhalt für schlechtere Noten in Klausuren führen.
Gendern kann in Sachsen-Anhalt für schlechtere Noten in Klausuren führen. Symbolfoto: dpa | Marijan Murat

Magdeburg/Halle (Saale). - Das Kultusministerium in Sachsen hat kürzlich die Regelungen für das Verwenden von Genderzeichen in Klausuren zum neuen Schuljahr verschärft. Wer nun in Klassenarbeiten gendert, soll Punktabzug bekommen.

Dies kann unter Umständen zu schlechteren Noten führen. In Sachsen-Anhalt ist dies bereits seit rund einem Jahr der Fall. Wie ist der aktuelle Stand?

"Wird in zu benotenden schriftlichen Werken in der Schule konsequent in einer bestimmten Form 'durchgegendert', gilt dies als ein Rechtschreibfehler mit Folgefehlern", erklärt Elmer Emig, Pressesprecher des Bildungsministeriums in Sachsen-Anhalt.

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Aber: Liegen sonst keinerlei Fehler, Formverstöße oder sonstige Beanstandungen vor, müsse dieser eine Rechtschreibfehler nicht unbedingt zu einer schlechteren Note führen.

Gendern in Sachsen-Anhalts Schulen: Punktabzug für Schüler

"Dies liegt im Ermessenspielraum der Lehrkraft im Sinne der Gesamtbetrachtung des schriftlichen Werks. Diesen Ermessensspielraum bei der Benotung hatten Lehrkräfte aber bereits vor der Gender-Debatte", sagt Emig.

Lehrkräfte seien angehalten, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass in der Schriftsprache das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung gelte – auch wenn eventuell abweichend davon gesprochen werde, so Emig weiter.

Und auch die Schulen selbst müssten in Infobriefen an Eltern auf Genderzeichen verzichten. Emig weist daraufhin, dass für die öffentlichen Schulen die deutsche Rechtschreibung gilt. Diese schließe das Gendern aus.

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Gendern in Sachsen-Anhalts Schulen: Eine Grauzone

Nach Recherchen der Volksstimme halten sich jedoch nicht alle Schulen an diese Vorgabe. Im April 2024 hatte sich die Volksstimme die Internetauftritte von 50 Schulen im Land angesehen. Neun Einrichtungen – mehr als jede sechste in der Stichprobe also – nutzten dabei weiter Gender-Sternchen, Doppelpunkte oder das Binnen-I.

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Kontrolliert wird die Außenkommunikation der Schulen nicht. "Bei rund 860 Schulen im Land wäre dies natürlich kaum leistbar. Da der Impuls, bei der Anwendung von Sonderzeichen für Klarheit zu sorgen, aus den Schulen selbst kam, kann davon ausgegangen werden, dass sich der sehr deutlich überwiegende Teil der Schulen und Lehrkräfte-Kollegien daran hält", so Emig. 

Konsequenzen gibt es für Schulen, die das Genderverbot missachten und in Mails oder Elternbriefen weiter Genderzeichen verwenden, so gut wie keine. Lediglich auf Einhaltung des amtlichen Regelwerkes werde hingewiesen.