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Wolmirstedter Johannes-Gutenberg-Schule gewinnt den zweiten Platz beim Deutschen Schulpreis Schulleiter Helmut Thiel begeistert: "Wir waren alle aus dem Häuschen"

Von Mandy Ganske und Mike Fleske 11.06.2011, 04:33

Wolmirstedt. Mit einem zweiten Platz beim höchst dotierten deutschen Schulwettbewerb hatten die Schüler und Lehrer an der Johannes-Gutenberg-Schule in Wolmirstedt (Landkreis Börde) nicht gerechnet. Als die Delegation aus Schülern, Lehrern und Projektbeteiligten bei der Festveranstaltung in Berlin saß und kurz nach Beginn klar wurde, dass sie diese Auszeichnung erhalten sowie 25000 Euro, konnten sie es offenbar kaum glauben. Bundespräsident Christian Wulff würdigte ihre Leistung und die der anderen ausgezeichneten Schulen in seiner Ansprache zur Preisverleihung: "In den Schulen werden die Grundlagen für die Zukunft unseres Landes gelegt. Deshalb ist es so wichtig, dass exzellente Unterrichtskonzepte wie die der Preisträgerschulen Schule machen und von hervorragenden Lehrern umgesetzt werden."

Für Helmut Thiel, Schulleiter der Ganztagsschule in Wolmirstedt, bedeutete das eine Bestätigung. Gewürdigt wurde der Weg, den die Schule mit ihrem pädagogischen Konzept vor etwa fünf Jahren eingeschlagen hat. "Wir waren alle aus dem Häuschen", beschreibt er dann auch das Gefühl, als der Name seiner Schule gefallen war. Heike Mohr, pädagogische Mitarbeiterin und ebenfalls in Berlin dabei gewesen, sagt: "Das war Wahnsinn und Gänsehaut pur."

Nicht minder aufregend war es in Wolmirstedt zugegangen, wo sich rund 300 Mitschüler in der Aula für ein Public Viewing zum Deutschen Schulpreis zusammengefunden hatten. Sie konnten ihre Mitschüler in den Zuschauerreihen gut an den grünen T-Shirts erkennen, die extra für diesen Ausflug gekauft worden waren. Im Saal wollte allerdings die Technik partout nicht mitspielen. Als der Internetstream im wichtigsten Moment einfach abriss, freuten sich die Schüler und Lehrer trotzdem riesig über den Gewinn, von dem sie nur noch per Telefon informiert werden konnten. Ellen Rudolf, verantwortlich für das Fach Deutsch, sagte zum Beispiel zur Volksstimme: "Ich habe das nicht zu träumen gewagt. Die Schule hatte die Jury wohl auch damit überzeugt, dass die Schüler für ihr Lernen Verantwortung übernehmen."

Seit fünf Jahren verfolgt die Gutenberg-Schule ein pädagogisches Konzept, bei dem auf mehr Teamarbeit in den Klassen gesetzt wird und fast genauso lang auch auf selbständigeres Lernen. Die Mädchen und Jungen können sich beispielsweise aussuchen, welche Aufgaben und Themen sie bearbeiten möchten, um die Vorgaben des Rahmenplans zu erfüllen. Die Eltern werden einbezogen. "Insbesondere das selbstorganisierte Lernen hat die Jury begeistert. Sie hat uns ein hohes Niveau bestätigt", berichtet Schulleiter Thiel.

Der Unterricht war im Januar an zwei Tagen von der Fachjury aus Schulpraktikern, Wissenschaftlern sowie Vertretern aus dem staatlichen und privaten Schulwesen begutachtet worden. Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) freute sich mit der Schule über das nun bekannt gegebene Ergebnis des gesamten Bewertungsprozesses und sagte: "Ich freue mich sehr, dass sich schulisches Engagement so ausgezahlt hat und Anerkennung erfährt."

Auch die Wolmirstedter Schüler waren stolz. Der 14-jährige Sebastian Burrath, Teil der Delegation, sagte nach einem anstrengenden Tag und der Busfahrt zurück über den Preis: "Selbst einen Anteil daran gehabt zu haben, ist toll."