Schweinepest Jäger machen Druck bei Seuchenbekämpfung
Die Jäger in Sachsen-Anhalt warten noch immer auf vom Land versprochene zusätzliche Hilfe beim Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest.
Magdeburg (dpa) l Der Landtag hatte bereits im Oktober unter anderem eine Abschussprämie für Schwarzwild von 50 Euro pro Tier, Unterstützung bei bestimmten Tests und erleichterte Jagdregeln beschlossen, damit die Jäger Ausbrüche bei Wildschweinen frühzeitig erkennen können. "Nicht eine der Maßnahmen wurde bislang umgesetzt", kritisierte nun der Landesjagdverband.
Mit Verweis auf die schnelle Ausbreitung der für Schweine meist tödlichen Krankheit in anderen Bundesländern appellierte Verbandspräsident Dietmar Specht an die Landesregierung, den Landtagsbeschluss nun rasch umzusetzen. "Noch ist es nicht zu spät", sagte Specht. "Es liegt ein klarer Handlungskatalog vor, um unser Land auf den ASP-Ausbruch vorzubereiten."
Unklar war zunächst, woran die Umsetzung bisher noch hakt. Das Landwirtschaftsministerium habe für die Abschussprämie alle nötigen Vorbereitungen getroffen, sagte Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. "Die Vereinbarung liegt seit Mitte Dezember unterschriftsreif vor", sagte die Ministerin. "Nun muss das Finanzministerium die benötigten Gelder aus dem Gesamthaushalt frei geben." Das Finanzministerium wollte sich im Laufe des Tages zu dem Vorgang äußern.
Die für Menschen ungefährliche Afrikanische Schweinepest wurde im September erstmals in Deutschland nachgewiesen, in Sachsen-Anhalt sind bislang keine Fälle bekannt. Haus- und Wildschweine sterben fast immer, wenn sie sich mit dem Erreger infizieren. In Sachsen-Anhalt, wo mehr als eine Million Schweine gehalten werden, ist die Seuche auch ein Wirtschaftsfaktor: Seit dem ersten Nachweis in Deutschland stehen viele Auslandsmärkte nicht mehr für den Export zur Verfügung – die Preise sinken in der Folge.