1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Stammzellspender gesucht: Wer rettet Pauline (17) aus Wangen das Leben?

Typisierungsaktion Wer rettet der 17-jährigen Pauline aus Wangen das Leben? 

Die 17-jährige Pauline Richter hat eine seltene Krankheit. Sie benötigt dringend einen passenden Stammzellspender, um gesund zu werden.

Von Anke Losack Aktualisiert: 02.02.2022, 12:54
Die 17-jährige Pauline in der Uniklinik in Halle. Hier wird ihr  regelmäßig Blut zugeführt, mehrmals pro Woche muss sie dort hin.
Die 17-jährige Pauline in der Uniklinik in Halle. Hier wird ihr regelmäßig Blut zugeführt, mehrmals pro Woche muss sie dort hin. (Foto: Michael Richter)

Wangen/Querfurt/MZ - Pauline ist 17. Wie andere in ihrem Alter trifft sie sich gern mit Freunden. Ihr Berufswunsch sei Grundschullehrerin, sagt die Schülerin aus dem Nebraer Ortsteil Wangen. Aber das könnte sich etwas verzögern, ergänzt sie. Denn in den vergangenen zwei Monaten konnte sie nicht mehr in die Schule, sondern musste viel Zeit in der Uniklinik Halle verbringen. Pauline ist krank. Bei ihr wurde eine Fehlfunktion des Knochenmarks diagnostiziert. PNH (Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie) heißt die seltene Krankheit.

Der beste Weg, der 17-Jährigen zu helfen, um wieder völlig gesund zu werden, ist eine Stammzellspende von einem genetischen Zwilling. Der wird nun gesucht. Das Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis hat vergangene Woche einen Aufruf gestartet. Michael Richter, Vater von Pauline, ist im Basedow in Querfurt als Haustechniker tätig. Wie er erzählt, hatte seine Kollegin Andrea Wagner sich nach dem Gesundheitszustand von Pauline erkundigt und ihm dann mitgeteilt, mit Bettina Lebek, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, helfen zu wollen. Lebek nahm Kontakt mit der Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) auf, mittlerweile gibt es mehrere Termine in der Region, um sich typisieren zu lassen (siehe Kasten). Dass Pauline einen genetischen Zwilling sucht, hat sich rasend schnell verbreitet, die Familie bekommt viel Feedback. „Uns überwältigt die Resonanz, dass so viele helfen wollen“, sagt der Vater. Für jede Unterstützung ist die Familie dankbar.

Mehrmals pro Woche muss Pauline zur Behandlung in die Uniklinik Halle

„Jetzt kämpft sich Pauline mit ständigen Blutkontrollen und anschließenden Blut- und Thrombozytenkonserven durch“, sagt der Vater. Mehrmals in der Woche muss die 17-Jährige zu Untersuchungen und Behandlungen in die Klinik nach Halle. Dort war sie auch am Montag. Am Morgen danach ist die 17-Jährige zu Hause. Es geht ihr gut: . „Wenn ich neues Blut bekommen habe, dann fühle ich mich eigentlich relativ munter und fit.“ Aber das halte nicht lange an, etwa eine Woche. „Dann bin ich schlapp und müde, und habe das Gefühl, ich muss nur noch schlafen, schlafen, schlafen.“

Erschöpfung war auch eines der ersten Anzeichen ihrer Erkrankung Ende November vergangenen Jahres. Am Gymnasium Laucha, wo Pauline in die 11. Klasse geht, war Klausurphase. „Da war ich sehr müde und unter Stress. Ich dachte, es ist die Schule und nicht irgendwas Gesundheitliches.“ Am 2. Dezember wurde es schlimmer. „Ich war schlapp, hatte Kreislaufprobleme, habe nichts mehr gegessen.“

Vater Michael Richter mit seiner Tochter Pauline im heimischen Wangen
Vater Michael Richter mit seiner Tochter Pauline im heimischen Wangen
(Foto: A. Losack)

Ihre Mutter brachte sie tags darauf zur Hausärztin Dagmar Duscha. „Pauline hatte eine Nierenbeckenentzündung. Frau Duscha machte auch ein Blutbild“, berichtet Mutter Beatrix Richter. In der Nacht fuhr dann plötzlich ein Rettungswagen bei der Familie in Wangen vor. Die Hausärztin hatte diesen geschickt, die 17-Jährige sollte sofort in die Uniklinik. „Frau Duscha hatte bis abends auf die Auswertung des Blutbildes gewartet“, erzählt die Mutter und ist der Ärztin sehr dankbar dafür. Paulines Werte waren sehr schlecht. In der Klinik sei ihrer Tochter sofort geholfen worden. Überhaupt fühlen sie sich dort umsorgt und gut aufgehoben. 20 Tage lag Pauline auf der Intensivstation, am 23. Dezember durfte sie erstmal wieder nach Hause.

Pauline aus Wangen ist auf Stammzellenspenden angewiesen

Regelmäßig wird ihr nun im Krankenhaus Blut zugeführt. „Wenn kein Spender da ist, dann funktioniert es nicht anders“, sagt das Mädchen, das trotz ihrer Krankheit positiv denkt und auf einen passenden Spender hofft. Es gibt zwar noch einen anderen Weg als die Stammzellspende, um die Krankheit zu bekämpfen. „Eine medikamentöse Behandlung. Die hätte aber nur eine Erfolgschance von 50 Prozent. Falls sie anschlagen würde, wäre Pauline danach trotzdem ständig in Weiterbehandlung “, erklärt ihr Vater und ergänzt: „Das wäre Plan B.“ Plan A sei die Stammzellspende. Die Familie hatte große Hoffnung, dass Paulines jüngere Schwester, die 13-jährige Johanna, als Spenderin in Frage kommt. Doch das ist leider nicht der Fall.

Möglicherweise gibt es jemanden in der Spenderdatei. Bisher wurde jedoch noch niemand entdeckt. Die Chance, für Pauline jemanden zu finden, würde sich aber noch weiter erhöhen, wenn viele Menschen zur Stammzellspende bereit wären und sich typisieren lassen. Abgesehen davon, kann man mit einer Spende auch vielen anderen helfen, so Michael Richter, bei dem als ehrenamtlicher Gemeindewehrleiter der Verbandsgemeinde Unstruttal das Helfen großgeschrieben wird.

Typisierungsaktion in Merseburg, Querfurt, Freyburg und Laucha geplant

Um Pauline und Familie Richter zu helfen, wurden mehrere Typisierungs- und Benefizaktionen organisiert: Freitag, 4. Februar, 11 bis 15 Uhr, DRK-Blutspendeaktion im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg, Weiße Mauer 52 ; Samstag, 5. Februar, 16 bis 19 Uhr, Benefizveranstaltung, Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Nebra; Montag, 7. Februar, 13 bis 15 Uhr DSD-Typisierungsaktion im Carl-von-Basedow-Klinikum in Querfurt, Vor dem Nebraer Tor 11; Donnerstag, 10. Februar, 13 bis 15 Uhr, DSD-Typisierungsaktion im Klinikum Merseburg; Samstag, 12. Februar, 10 bis 15 Uhr DSD-Typisierungsaktion, Real-Markt in Querfurt, Vor dem Nebraer Tor 5; Mittwoch, 16. Februar, DSD-Typisierungsaktion, Rathaus Freyburg; Montag, 28. Februar, 11 bis 15 Uhr, DRK-Blutspendeaktion mit Typisierung im Gymnasium Laucha, Eckartsbergaer Straße 19, Laucha

Alle Personen zwischen 17 und 55 Jahren, die bisher nicht in einer Stammzellspenderdatei registriert sind, können das bei Typisierungsterminen nachholen. Darüber hinaus können die Teststäbchen online bestellt werden unter: www.deutsche-stammzellspenderdatei.de