Studentenwerke reagieren auf sinkende Zuschüsse des Landes Studieren in Sachsen-Anhalt wird teurer
Auf die 53.000 Studenten in Sachsen-Anhalt kommen höhere Kosten zu. Das
Studentenwerk Magdeburg erhöht den Semesterbeitrag, in Halle werden auch
Mensaessen und Wohnheimplätze teurer.
Magdeburg l Während die Hochschulen noch über Kürzungen beraten, trifft der Sparkurs des Landes die Studenten bereits an anderer Stelle. In Magdeburg und Wernigerode Immatrikulierte müssen künftig 55 Euro pro Semester an das Studentenwerk überweisen. Das sind 10 Euro mehr als im vergangenen Jahr und 20 Euro mehr als vor zwei Jahren.
Das Studentenwerk Halle hat seinen Beitrag auf 60 Euro angehoben und liegt damit schon über dem Bundesdurchschnitt von 58 Euro. Geschäftsführer Volkmar Thom kündigt für dieses Jahr zudem steigende Preise für Mensaessen und höhere Wohnheimmieten an. "Wir haben keine anderen Möglichkeiten, um unseren Wirtschaftsplan auszugleichen", sagt Thom.
Die Unternehmen reagieren auf Sparbeschlüsse des Landes. Die Regierungskoalition hat die Zuweisungen für die Studentenwerke in Sachsen-Anhalt mehr als halbiert. Statt 4,5 Millionen Euro fließen in diesem Jahr nur noch 2,15 Millionen Euro. Das sei nötig, um den Landeshaushalt bis 2025 in Ordnung zu bringen, sagt Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU).
Die 1990 und 1991 gegründeten Studentenwerke sind öffentlich-rechtliche Service-Einrichtungen. Sie betreiben Mensen, Wohnheime, Kitas und Beratungsstellen und zahlen das Bafög aus. Alle Studenten sind verpflichtet, einen Semesterbeitrag zu zahlen.
Studentenvertreter fürchten nun um den Ruf Sachsen-Anhalts als preiswerter Studienort. "Fast alle, die von außerhalb kommen, tun das wegen der niedrigen Lebenshaltungskosten hier", sagt Theresa Jakuszeit, studentisches Verwaltungsratsmitglied beim Studentenwerk Magdeburg.
"Wir arbeiten mit Substanzverzehr, das wird sich in den nächsten Jahren rächen."
Volkmar Thom, Geschäftsführer des Studentenwerks Halle
Die beiden Unternehmen warnen zudem vor dem Verfall ihrer Immobilien. "Die verbliebenen Zuschüsse fließen in den laufenden Betrieb, für Sanierungen oder große Anschaffungen können wir nichts mehr zurücklegen", sagt Magdeburgs Geschäftsführerin Gabriele Tomas. "Wir arbeiten ab jetzt mit Substanzverzehr, das wird sich in den nächsten Jahren rächen", bestätigt ihr Kollege Volkmar Thom aus Halle.
Die Zuschüsse machen in Sachsen-Anhalt rund 6 Prozent des Budgets der Studentenwerke aus, deutschlandweit sind es 10 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte das Wissenschaftsministerium erwogen, diese Mittel ganz zu streichen. Das wäre ein deutschlandweit einmaliger Schritt gewesen.