Tierfreundlichere Ställe in Sachsen-Anhalt

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalts Agrarministerin Claudia Dalbert hat von der Bundesregierung klare Vorgaben zum Tierschutz in Ställen gefordert. "Der Bund muss endlich sagen, wie der Stall der Zukunft aussehen soll", sagte die Grünen-Politikerin in Magdeburg. Nur so könne den Landwirten Sicherheit für Investitionen gegeben werden. Das müsse zu den dringenden Aufgaben einer neuen Bundesregierung gehören. In der Schweinehaltung etwa führe kein Weg daran vorbei, von der Haltung in engen Kastenständen zur tierfreundlicheren Gruppenhaltung zu kommen. Rechtssicherheit könne den Landwirten jedoch nur der Bund geben. Dalbert sprach von einer "falsch verstandenen Klientelpolitik" von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), der sich deshalb vor klaren Vorgaben drücke.

Um den Landwirten Zeit für die Umstellung zu geben, könne mit Übergangsfristen gearbeitet werden, sagte Dalbert. So könnten etwa Ziele für den tierschutzgerechten Stall in 20 Jahren definiert werden. "Die Landwirte brauchen Klarheit." Zuletzt hatte ein Urteil des Landgerichts Magdeburg für Aufsehen gesorgt. Es hatte Tierschützer freigesprochen, die in einen Schweinestall eingedrungen waren und Missstände gefilmt hatten. Die Richter hatten ihr Urteil damit begründet, dass das Eingreifen von Bürgern nötig sei, wenn staatliche Organe ihre Arbeit nicht so machten, wie es sein sollte.

Nach den Worten der Ministerin wird daran gearbeitet, die Kontrollen in den Landkreisen zu verbessern. Es werde Personal bereitgestellt, um die Kreise besser zu beraten. So müsse etwa sichergestellt sein, dass Kontrollen tatsächlich unangekündigt erfolgten. "Wir wollen ein hohes und einheitliches Niveau der Kontrollen." Für die Verbraucher habe Tierwohl inzwischen eine hohe Bedeutung. "Die Leute wollen wissen, dass es den Tieren gut ging, bevor sie auf ihren Tellern landen", sagte Dalbert. Mit dieser Bewusstseinsänderung habe die Kontrollrealität in den Ställen zuletzt nicht mitgehalten.