Freizeittipps für Naturfreunde Fünf sagenhafte Ausflugsideen für den Harz zum Seele baumeln lassen
Der Harz gibt zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern. Dies beweist auch das neueste Reisebuch "50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz" von Gören Seyfarth und Barbara Gerlach. Fünf Ausflugtipps als Inspiration, die die Macher besucht haben.
Wernigerode. Spektakuläre Felsformationen, atemberaubende Ausblicke oder gut erschlossene Höhlen - der Harz bietet viele sagenhafte Oasen, um die Seele baumeln zu lassen. Der Duft vom Wald, das zwitschern der Vögel, das plätschern des Baches - ein traumhaftes Naturerlebnis zur Entschleunigung.
Dies haben sich auch der Publizist Gören Seyfarth und die Fotografin Barbara Gerlach gedacht, als sie sich auf Entdeckungsreise durch die Region begaben. "Der Harz verführt immer wieder zum Wandern, allein schon durch seine landschaftliche Vielfalt", schwärmt Seyfarth auf Volksstimme-Nachfrage, warum er sich ausgerechnet für diesen Teil von Deutschland entschieden hat.
Schönheit des Harzes inspiriert seit Jahrhunderten
"Der reiche Legendenschatz und die Schönheit des Harzes inspirieren seit Jahrhunderten seine Besucher, unter ihnen auch Dichtergrößen wie Goethe, Heine oder Fontane", ergänzt der gebürtige Zwickauer. Bäume, Berge, Höhlen und Wasserfälle - mancher der besuchten Orte erweckte in ihm einfach das Bedürfnis, nach Hintergründen zu recherchieren.
"Der Harz verführt immer wieder zum Wandern, allein schon durch seine landschaftliche Vielfalt."
Gören Seyfarth
So fassten Seyfarth und Gerlach die Schönheit des Harzes in einer Reihe "50 Naturdenkmale" zusammen und geben Einblick, welche Sagen und Geschichten sich dahinter verstecken. "Geheimtipps gibt es eigentlich nicht. Der Reiz liegt in der Verschiedenheit. Während sich mancherorts Besuchermassen drängen, liegen einige der Naturdenkmale abseits der großen Besucherströme", so Seyfahrt auf die Frage, ob einen Ort besonders empfehlen würde.
Fünf eindrucksvolle Ausflugsideen wollen wir Ihnen vorstellen, welche nur als Anregung dienen sollen.
1. Die Daneilshöhle bei Dingelstedt am Huy
Der knapp zwölf Kilometer lange und bis zu drei Kilometer breite Höhenzug des Huys ist komplett bedeckt mit Laubwald, der fast vollständig aus Buchen besteht. Die Daneilshöhle, auch Räuberhöhle genannt, befindet sich an der Nordseite des Huy genannten Gebirgszugs in der Nähe des Ortes Röderhof.
Ganz mit Eichen umgeben und Moos bewachsen, fordert sie förmlichst auf ihr Inneres zu Entdecken. Viele Wegweiser an den Huywanderwegen führen den Weg zur Naturhöhle. Die Hohlräume sind offenbar durch Auswaschung im Tertiär oder in der Eiszeit entstanden.
Glaubt man einer Sage, sollen hier düstere Räuber ihr Unwesen getrieben haben. Diese hausten - und auch das liegt schon einige Jahrhunderte zurück - in der Höhle. Besonders bekannt die Sage des Räubers Daneil, der versuchte, die Liebe eines Mädchens zu gewinnen. Heißt ein Ausflug für die mutigen Wanderer.
2. Das Kloster Walkenried - das Werk der Mönche
Etwa sechs Kilometer östlich von Bad Sachsa liegt Walkenried. Im Jahr 1085, erfolgte die Gründung des Klosters. Einige Jahre später, 1098 fanden sich rund zwei Dutzend Mönche im Burgund zusammen, gelobten ein einfaches Leben, ausgefüllt mit Gebet, Lesung und Arbeit zu führen.
Die ehemalige Zisterzienserabtei prägte das Leben in der Region. Hinter dem Röseteich nimmt der Kastwanderweg eine Steigung und führt durch den Wald zur etwa 850 Jahre alten Sachseneiche.
Momentan hat das Kloster samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Einlass nur mit Voranmeldung und zertifiziertem negativen Coronatest bzw. Impf-/Genesungsnachweis. Parkplätze gibt es ausreichend. Eintauchen in die Historie von Walkenried - perfekt für einen Wochenendausflug mit der ganzen Familie.
3. Wanderung durch das Bodetal
Eine Wanderung durch den zehnkilometer langen Abschnitt des Bodetals zwischen Tresburg und Thale gehört zu den schönsten Erlebnissen im Harz. Hier ragen einige Felsen fast senkrecht bis zu 230 Meter in die Höhe. Die tiefste Stelle der eindrucksvollen Felsenschlucht liegt am Ausgang des Bodetals zwischen den Granitfelsen der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes.
Unterwegs im Bodetal lohnt es sich, den einen oder anderen Ort genauer in Augenschein zunehmen. Einer dieser Orte befindet sich einen Kilometer südlich von Thale am linken Ufer der Bode. Beim Anblick der markanten Felsinformationen ist es wenig verwunderlich, dass sich gleich meherer Sagen um den auch Siebenbrüderfelsen genannten Granitbrocken ranken.
Das Wandern durch das Bodetal ist nur auf den ausgeschilderten Wanderwegen möglich. Denn das Naturschutzgebiet ist das Zuhause vieler Tiere und Pflanzen. Mit viel Glück entdeckt man einen Wanderfalke, Feuersalamander oder Alpenaster. Ein Ausflug für Tier- und Dichterfreunde.
4. Die Burg-Festung Regenstein
Wer auf keinen atemberaubenden Ausblick verzichten will, für den taugt vielleicht ein Ausflug zur Burg Regenstein. Die einst imposante Festung, die heute nur noch als Ruine vorhanden ist, wurde aus dem vorhandenen Sandstein herausgearbeitet. Doch sehenswert ist die Burg dennoch. Noch heute besitzt sie 32 Felsräumen und Gräben, die größtenteils besichtigt werden können. Darüber hinaus hatte die Burg im Mittelalter zahlreiche Gebäude, vier Toranlagen und sieben Türme.
Seit dem 22. April 2020 ist die Burg und Festung Regenstein in Blankenburg wieder für den Besucherverkehr geöffnet. Wie Dagmar Kamp, Leiterin des Blankenburger Tourismusbetrieb informiert, ist auch der Kiosk wieder geöffnet und bietet den Besuchern verschiedene Speisen und Getränke an. "Wir weisen aber darauf hin, dass diese nicht in unmittelbarer Umgebung des Kiosks verzehrt werden dürfen", ergänzt Kamp.
Die Festung liegt circa 2,5 km nördlich von Blankenburg. Wenn man die B81 von Blankenburg nach Halberstadt fährt, folgt man rechts dem Schild "Burg und Festung Regenstein". Ein Fahrweg führt zu o. g. Parkplatz.
5. Der Mönchstein bei Schierke
Der Mönchstein in der Nähe bei des Wernigerode Ortsteil Schierke ist etwas für Entdeckerfreude. Der Granitfelsen, der nicht einmal mannshoch aus dem Boden ragt, zeigt eine in den Stein geritzte Abbildung, die einen Mönch darstellen soll.
Doch Forschungen haben ergeben, dass es sich in Wirklichkeit um von Walen angebrachte Markierungen handelt. Walen oder Venezianer nannte man seinerzeit Reisende aus dem Mittelmeerraum, die auf der Suche nach Rohstoffen herumzogen.
Der Mönchstein steht im Schuppental im Hochharz unweit der alten Schierker Bobbahn. Der Weg dorthin ist eine Sackgasse und darf nicht verlassen werden, um die Natur nicht zu gefährden. Geheime Zeichen für Schatzsucher.
Wer sich tiefgründiger für die Sagen und Geschichten der Naturdenkmäler interessiert, für den gibt es das Buch "50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz" von Gören Seyfarth und Barbara Gerlach hier.