Sachsen-Anhalt Schweinehochhaus: Lostplaces in Sachsen-Anhalt
In der DDR lebten zeitweise mehr Schweine als Wahlberechtigte. Das Schweinehochhaus in Maasdorf bei Köthen ist Mahnmal der Zeit der industriellen Landwirtschaft.
Die Kiste im Flur vor dem kleinen Bürotrakt lässt Abgründe erahnen. Spritzen und Ampullen liegen da, benutzte und unbenutzte, „Serum“ steht auf den Aufklebern. Tupfer für Wundabstriche sind dabei und eingeschweißte Probenröhrchen. Seit Jahren wartet der Karton im Treppenhaus des Schweinehochhauses bei Maasdorf auf den nächsten Einsatz. Doch die einstigen Bewohner haben den sechs Stockwerke hohen Bau außerhalb des 300-Seelen-Örtchens bei Köthen längst verlassen. Vor drei Jahren schloss der aus den Niederlanden stammende letzte Betreiber die Anlage nach anhaltenden Protesten von Tierschützern, um sie zu modernisieren. Aber seitdem sind nicht Bautrupps angerückt, um die 1970 eingeweihte Fleischmaschine auf Vordermann zu bringen. Nein, das einzige Schweinehochhaus Europas wurde zum Pilgerort von Ruinentouristen und Liebhabern von Lost Places.