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Turbo-Internet LTE kommt in die Städte Provider schließen Ausbau von unterversorgten Gebieten in der Altmark und in der Börde ab

Von Oliver Schlicht 16.08.2012, 15:57

Das bislang schnellste mobile Breitbandnetz, LTE, kommt nach dem Flächenausbau in die Städte. Die Telekom und Vodafone arbeiten an der Netzinbetriebnahme in Magdeburg. Auch kleinere Städte werden versorgt.

Magdeburg l Seit Jahresbeginn 2011 läuft der Netzausbau von LTE ("Long Term Evolution"). Zuvor hatten die Provider Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) die Nutzungsrechte der Funkfrequenzen vom Staat ersteigert, die zukünftig LTE ermöglichen sollen. Mit bis zu 100 Mbit/s ist die Internetversorgung über LTE so flott wie ein schneller Kabel-DSL-Zugang. In das Internet über LTE kommt man mit modernen Smartphones, LTE-WLAN-Router oder mittels USB-Surfsticks mit dem Laptop.

Die Versteigerung der LTE-Frequenzen war gegenüber den Providern an die Auflage gebunden, das Netz zunächst in ländlichen Gebieten aufzubauen, wo bislang kein Breitbandinternet möglich war. In Sachsen-Anhalt war dies vor allem in weiten Teilen der Altmark der Fall. Diese Auflage, teilte die Bundesnetzagentur im Juni mit, ist in elf von dreizehn mit Breitband-Internet unterversorgten Bundesländern erfüllt - darunter ist auch Sachsen-Anhalt. Das heißt: Die Provider dürfen jetzt mit dem LTE-Netzausbau in den Städten beginnen.

Dabei setzen sowohl die Telekom (LTE 1800) als auch Vodafone (LTE 2600) auf höhere Frequenzen als in der Fläche (LTE 800). Der Grund ist: Der Zellradius von 800er LTE ist zwar größer (bis zu zehn Kilometer), aber der Datentransfer (bis zu 50 Mbit/s) ist etwas langsamer. Der Zellradius des schnelleren 1800/2600er LTE (bis zu 100 Mbit/s) beträgt maximal zwei Kilometer. Da in Städten höhere Datenraten beansprucht werden, nehmen die Provider hier den größeren logistischen Aufwand zum Aufbau eines Netzes in Kauf.

Wenig Angaben zum LTE-Netzausbau bundesweit macht bislang Telefónica (O2). Nach einer Mitteilung vom Juni startete O2 in Nürnberg und Dresden am 3. Juli LTE-Netze. München und Leipzig sollen folgen. In Teutschenthal und Halle hatte O2 2011 den Testbetrieb eines LTE-Netzes in Betrieb genommen.

Nach Angaben der Telekom wurden seit 2010 in Sachsen-Anhalt etwa 100 LTE-800-Standorte aufgebaut. "Damit versorgen wir in rund 500 Kommunen des Landes eine halbe Million Menschen", so Telekom-Sprecher Georg von Wagner. Besonders groß sei die Nachfrage in bislang unterversorgten Gebieten. Als Beispiele werden die Gemeinden Oebisfelde, Erxleben (beide Börde), Elbe-Parey (Jerichower Land), Osterburg und Tangerhütte (Landkreis Stendal) genannt.

Seit Jahresbeginn treibt die Telekom auch den LTE-Ausbau in größeren Städten voran. Von Wagner: "Anfang Juli ist mit Halle die erste LTE-1800-Stadt in Sachsen-Anhalt ans Netz genommen worden. Im Laufe des Jahres werden weitere Städte in Sachsen-Anhalt folgen, darunter auch die Landeshauptstadt." Die Versorgung mit LTE 1800 werde in vielen Städten bis Jahresende nahezu flächendeckend zur Verfügung stehen, so der Telekom-Sprecher. Derzeit versorgt die Telekom bundesweit 50 deutsche Großstädte mit LTE 1800, bis Jahresende soll sich diese Zahl verdoppeln. Über die Kundenzahl bei LTE macht die Telekom keine Angaben.

Bei Vodafone laufen derzeit die Ausbaupläne der Stadtnetze für den Zeitraum 2013/2014. Nachdem im Juni die Erfüllung der Versorgungsauflagen für Sachsen-Anhalt seitens der Bundesnetzagentur bestätigt wurden, sei der Ausbau von zehn LTE-2600-Basisstationen in Magdeburg kurzfristig in die Planung mit aufgenommen worden, so Vodafone auf Nachfrage.

In der Fläche versorgt Vodafone bereits große Teile der Börde, des Vorharzes und der Altmark. "Davon profitieren auch einige Städte wie Stendal, Haldensleben, Oschersleben und auch Quedlinburg. Hier reicht die Flächenversorgung weit in das Stadtgebiet hinein", heißt es in einer Mitteilung. Besonders gut sei die Versorgung in den beiden Altmarkkreisen. In Salzwedel wurde bereits im September 2011 der Bus der Kreisfahrbibliothek durch Vodafone kostenlos mit einem Breitband-Anschluss zur mobilen LTE-Nutzung ausgestattet. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende flächendeckende LTE-Abdeckung, die inzwischen landkreisweit vorliegt.

Die Nachfrage in bislang unterversorgten Gebieten sei sehr hoch, so Vodafone. Der Provider habe bundesweit etwa 200000 LTE-Kunden. Es habe sich deutlich gezeigt, dass der neue Breitband-Standard sofort angenommen und genutzt werde, wo er verfügbar ist.

Technische Informationen zu LTE und einen Überblick zu aktuellen Geräten liefert unter anderem die Internetseite www.lte-anbieter.info