Europäische Bewegung Sachsen-Anhalt klärt Schüler über Gefahren im Internet auf Unsere Spuren im Netz
Magdeburg. Einer der besten beim Abitur, immer fleißig und mit hervorragenden Empfehlungen und dennoch niemals eine Einladung zum Bewerbungsgespräch. Der Grund: Irgendwo in den Weiten des World Wide Web gibt es Bilder oder Informationen über diesen Schüler, die ihm für alle Zeit im Weg stehen werden – doch davon wusste er nicht einmal etwas. Damit den Oberstufenschülern des Ökonomischen Domgymnasiums Magdeburg (ÖDG) und der "Europaschule" Gymnasium Gommern (EGG) dieses Schicksal erspart bleibt, informierten am Dienstagmorgen Experten über die Gefahren des Internets und gingen mit ihnen auf Spurensuche im Netz.
In der Aula des ÖDG stimmte Albert Cohaus, stellvertretender Landesbeauftragter für Datenschutz, die Schüler mit Szenarien wie dem eben Genannten auf die Problematik ein und berichtete von einigen Risiken, die speziell bei der Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook existieren. Schirmherr der Diskussionsveranstaltung "Auf Spurensuche im Web" war die Europäische Bewegung Sachsen-Anhalt.
Marko Uebel und Manuel Pape, zwei Journalistik/Medienmanagement-Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) demonstrierten den rund 25 Schülerinnen und Schülern, wie schnell sich unwissentlich eine große Menge an Informationen über eine Person im Netz anhäufen kann. Zu diesem Zweck recherchierte Pape live über einen Beamer alles, was er über seinen Kommilitonen Uebel in kurzer Zeit herausfinden konnte. "Spannend und teils erschreckend" beschrieb der Präsident der Europäischen Bewegung Sachsen-Anhalt und Moderator der Veranstaltung Detlef Gürth das Ergebnis der Spurensuche: Ein längst geschlossener StayFriends-Account kam dabei zum Vorschein.
MySpace, Facebook und viele virtuelle Orte mehr, auf denen Bilder vergangener Tage des heute 25-Jährigen zu finden sind sowie Informationen, die Stück für Stück einen Lebenslauf füllen würden. Manches darunter könnte in einem Bewerbungsgespräch zu "Komplikationen" führen, so die beiden Studenten. Doch nicht alles, was im Netz über jemanden zu finden ist, sei von der Person selbst hochgestellt worden. Vereine, Schule und Arbeitgeber seien nur wenige von vielen Wegen namentlich im Web zu landen. "Es ist unmöglich, niemals im Netz aufzutauchen", erklärte Pape.
Die Teilnehmerin Theresa Reichel (15) erzählte, sie habe noch kein Facebook: "Meine Eltern erlauben es nicht. Sie sagen, ich sei noch zu jung." Theresa findet es schwierig, da in ihrem privaten Umfeld, wie zum Beispiel in ihrer Theatergruppe, hauptsächlich über Facebook kommuniziert werde. "Ich muss andere immer bitten, mir alle Informationen per E-Mail zu schicken." Nach den Sommerferien darf sie dann auch Mitglied der weltweit meist genutzten Kommunikationsplattform im Netz werden. "Vielleicht" mache sie das dann sofort. Doch sie werde auf jeden Fall aufpassen, nicht zu viel über sich preiszugeben.
Als Vergleich zu Theresa steht der 36 Jahre ältere Dr. Rudolf Looschen , stellvertretender Schulleiter des ÖDG. Er nutze zwar Amazon und regele Überweisungen online, doch bei Facebook sei er nicht. "Ich gehöre noch zur Generation ‚Schwarzes Brett‘." Looschen hält es für wichtig, die Schüler im richtigen Umgang mit dem Netz zu schulen. Das ÖDG würde Informationsabende mit Eltern und Schülern veranstalten. Eine Wiederholung der Diskussions- und Vortragsrunde sei auch denkbar.
*) Michael Pape studiert an der Hochschule Magdeburg-Stendal Journalistitk/Medienmanagement.