52 Jahre alter Wolmirstedter soll Asylbewerber aus Aserbaidschan erschossen haben Unternehmer und Jäger steht unter dringendem Totschlagsverdacht
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg will heute gegen einen 52 Jahre alten Wolmirstedter Haftbefehl beantragen. Roland B. steht unter dringendem Tatverdacht, in der Nacht zum Dienstag einen Asylbewerber aus Aserbaidschan erschossen zu haben.
Wolmirstedt. "Hier liegt ein Toter im Zimmer." Mit diesen Worten alarmierte Roland B. am Dienstag um 2.56 Uhr die Leitstelle in Haldensleben. Wenige Minuten später stand eine Funkstreife des Reviers Wolmirstedt vor dem Lokal "Katharinensaal" auf der Schlossdomäne. Die Beamten fanden im ersten Stock des Hauses einen Toten. Eine Schrotladung hatte dem Mann die Brust zerfetzt.
Beim Wohnungsinhaber, der die Polizei gerufen hatte, handelt es sich um einen stadtbekannten Unternehmer. Roland B. – ein passionierter Jäger – wurde vorläufig festgenommen, das Tatgewehr sichergestellt. Weil der 52-Jährige sichtbar unter Alkoholeinwirkung stand, wurde sein Blutalkoholwert festgestellt: 1,6 Promille.
Aufgrund seiner Alkoholisierung wurde er zum Ausnüchtern in den zentralen Polizeigewahrsam nach Magdeburg gebracht.
Die Papiere des Opfers lauten auf den Namen Arman G., geboren in Baku, Aserbaidschan, Alter 31 Jahre. Zuletzt hatte der Mann im Asylbewerberheim Harbke (Bördekreis) gewohnt. Er hatte eine sogenannte Duldung, sein Asylantrag lief.
Nach ersten Erkenntnissen sollen sich die beiden Männer in der Tatnacht in einem Döner-Imbiss in Wolmirstedt kennengelernt haben. Warum Roland B. das spätere Opfer mit nach Hause genommen hat, liegt noch im Dunkeln.
Seine Ehefrau Bettina, Chefin vom "Katharinensaal", soll Roland B., mit dem sie in Trennung lebte, und Arman G. gegen 1 Uhr noch kommen gehört haben. Sinngemäß soll sie gefragt haben: "Warum bringst du den mit hoch?"
Die beiden Männer hatten sich dann in den linken Teil des langgestreckten Hauses zurückgezogen, in dem B. seit dem Zerwürfnis mit seiner Frau wohnt.
In seinen Räumen war weiter getrunken worden. Möglicherweise hat der 52-Jährige dann zu einem seiner Gewehre gegriffen und auf den Aserbaidschaner eine Schrotladung abgegeben, weil der Gast sich ihm mit eindeutig homosexuellen Absichten genähert haben soll. Ehefrau Bettina hatte nach eigenen Angaben aufgrund der räumlichen Entfernung den Schuss nicht gehört.
Gestern Nachmittag stellten Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus dem Waffenschrank des mutmaßlichen Täters weitere Schusswaffen sicher. Allerdings gab es dabei Probleme, weil der Schlüssel für den Sicherheitsschrank zuerst nicht auffindbar war. Nach Volksstimme-Informationen hatte der Jäger für seine Waffen die entsprechenden Genehmigungen.
Roland B., Inhaber einer Ausbau GmbH, hatte 2009 für die CDU als Stadtrat kandidiert. Er nahm erfolgreich am sogenannten Handwerkerpokal im Schießen teil. So hatte er vor zwei Jahren eine Urkunde "Dem besten Schützen" erhalten.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt vorerst wegen Totschlags. Ob möglicherweise Mordkriterien vorliegen, muss abgewartet werden.
Näheres zur Todesursache des Opfers soll die morgige Obduktion ergeben.