Gesundheitsamt bricht Jugendmeisterschaften in Magdeburg ab / Vier Spieler in Klinik Virenalarm setzt 400 Schachkinder matt
Magdeburg l Während die Schachkinder versuchten, in aller Ruhe und voll konzentriert den nächsten Zug zu machen, breiteten sich die Erreger rasant und unkontrollierbar aus. Nach ersten akuten Fällen in der Nacht zum Sonntag litten bis zum Mittag bereits 30 Teilnehmer der Deutschen Vereinsmeisterschaften der Altersklassen U10 und U14 im Maritim-Hotel Magdeburg an Brechdurchfall und Fieber, wie am Montag bekannt wurde.
"Einige Kinder sind regelrecht zusammengebrochen", sagte Andreas Domaske von der Deutschen Schachjugend in Leipzig der Volksstimme. Vier Kinder mussten ins Krankenhaus, wobei zwei noch am Sonntag wieder entlassen wurden. Die anderen beiden sollten noch gestern die Klinik verlassen können, teilte das Gesundheitsamt Magdeburg mit.
Der vom Hotel gerufene Amtsarzt Dr. Eike Hennig brach am Sonntagmittag die eigentlich bis zum gestrigen Montag geplanten Wettkämpfe mit insgesamt 400 Spielern sowie 300 Betreuern und Eltern aus ganz Deutschland ab. Der Verdacht der Gesundheitsbehörde: Noroviren. Diese führen zu plötzlich auftretendem Durchfall und Erbrechen sowie teilweise zu erheblichen Flüssigkeitsverlusten. Gefährdet sind besonders Kinder und ältere Menschen.
Inzwischen werden Stuhlproben im Landesamt für Verbraucherschutz untersucht. "Als Ausgangspunkt kommen erkrankte Personen in Frage, da die aktuellen Ermittlungen des Gesundheitsamtes gegen ein Lebensmittel als gemeinsame Quelle der Infektion sprechen", erklärte der Amtsarzt. So habe es keine Gemeinschaftsverpflegung gegeben. Die Schachkinder und ihre Eltern waren zum überwiegenden Teil im Maritim-Hotel untergebracht, die anderen in einer Jugendherberge.
Das Amt ordnete in beiden Häusern Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen an. "Diese sind inzwischen abgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass der Ausbruch wirksam bekämpft wurde", erklärte der Amtsarzt. "Der Hotelbetrieb ist nach der Freigabe durch die Behörde uneingeschränkt und ohne Ansteckungsgefahr möglich. Bei unseren Mitarbeitern sind auch keine Erkrankungen aufgetreten", sagte Vize-Hoteldirektor Matthias Nawroth.