Datenschutzbedenken bei Vonovia Spionage-Rauchmelder? Mieterbund warnt vor "Multisensor Plus"
Bundesweit beginnt der Wohnungskonzern Vonovia damit, den neuen Rauchmelder "Multisensor Plus" einzubauen - auch in Sachsen-Anhalt. Die neuen Geräte warnen aber nicht nur vor Bränden, sie können auch die Luftqualität messen, Daten übertragen und haben weitere Kontrollfunktionen. Mieter sind beunruhigt. Das Unternehmen reagiert.
Magdeburg.- Der Deutsche Mieterbund (DMB) in Sachsen-Anhalt kritisiert den Wohnungskonzern Vonovia für den Einbau neuer Rauchmelder, die auch Daten zur Luftqualität in den Mietwohnungen erfassen können.
Es komme sogar zu Datenübertragungen und es gebe weitere Kontrollfunktionen bei den neuen Rauchmeldern namens „Multisensor Plus“, berichtet der Mieterverein Bochum.
Lesen Sie auch: Letzter Mieter ist aus der „Stein 34“ ausgezogen
Vonovia-Mieter beunruhigt: Welche Daten werden erfasst?
Erste Mieter in Sachsen-Anhalt hätten bereits Ankündigungen erhalten, in denen sie über die bevorstehenden Installationen informiert würden, so der DMB in Sachsen-Anhalt. Insbesondere in Hinblick auf den Umgang mit den erfassten Daten gebe es Bedenken und Fragen seitens der Mieter.
Lesen Sie auch: Neuer Anlaufpunkt in Merseburg-West - Hier bekommen Mieter Hilfe
Das kann der neue Rauchmelder "Multisensor Plus"
Mit bundesweit rund 482.000 Wohnungen ist Vonovia mit Sitz in Bochum eines der größten Immobilienunternehmen in Deutschland. In Hessen und Baden-Württemberg hatte das Unternehmen bereits mit dem Austausch von Rauchmeldern begonnen.
Ein Sprecher des Unternehmens teilte mit, dass beim turnusmäßigen Tausch der alten Rauchwarnmelder der neue Rauchmelder mit zusätzlichen Funktionen für ein besseres Raumklima installiert werde. Neben der klassischen Rauchwarnung kann nach Angaben des Unternehmens auch das Raumklima-Monitoring direkt über eine App erfolgen. Zudem gebe das Gerät Lüftungsempfehlungen.
Lesen Sie auch: Rückblick: Dessauer Vermieter ist im Rückstand mit Zahlungen - Stadtwerke drohen, Heizung abzuschalten
Mieterbund rät dazu, Datenschutzerklärung nicht zu unterschreiben
Inzwischen seien die Geräte standardmäßig so eingestellt, dass keine lokale Speicherung oder Übertragung von Raumklimadaten erfolge, sagte Unternehmenssprecher Matthias Wulff. Mit Einwilligung der Mieter könne die Funktion beim Einbau aktiviert werden. In Sachsen-Anhalt verwaltet das Unternehmen rund 5.000 Wohnungen.
Lesen Sie auch: So sollten Mieter ihre Wohnung an den Vermieter zurückgeben
Wegen neuer Rauchmelder drohen Mieterhöhungen
Der Mieterbund kritisiert neben Datenschutzbedenken auch die damit einhergehende Erhöhung der Miete. „Wir halten die angebliche Modernisierung durch die Einführung von Komfortfunktionen für einen reinen Schein, der einzig und allein darauf abzielt, die Mieter monatlich mit einer Mieterhöhung zu belasten“, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Zakaria Said. Der Mieterbund rät dazu, die Datenschutzerklärung nicht zu unterschreiben.