Waldschäden Zoff im Umweltministerium wegen Todesanzeige
Sachsen-Anhalts Umweltministerin Dalbert bricht wegen eines Facebook-Videos mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Magdeburg l Sachsen-Anhalts grüne Umweltministerin Claudia Dalbert will bei öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zusammenarbeiten. Anlass ist ein Video, das die SDW bei Facebook geteilt hat. Gezeigt wird nach einem Flug über geschädigten Forst im Harz eine Todesanzeige: „Unser Wald“. „Wir, seine engagierten Pfleger, müssen ihn nun für immer zu Grabe tragen“, ist zu lesen. Und: „Ein besonderer Dank gilt (...) dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie“. Der zynische Seitenhieb hat Dalbert derart verärgert, dass sie sich jetzt zu dem Schritt entschlossen hat. „Mit der Anzeige war für mich eine Grenze überschritten“, sagte Dalbert am Montag. „Unsere Leute arbeiten mit ganzer Kraft dafür, dass es dem Wald gut geht.“
SDW-Landesgeschäftsführer Robert Klose zeigte sich überrascht. Er sprach von einer „Überreaktion“ Dalberts. „Auf die Todesanzeige hätten wir gern verzichtet“, ergänzte er. Es sei der SDW um die im Video gezeigten Forst-Schäden gegangen. Das Ministerium könnte aber durchaus mehr für den Waldschutz tun. Vom Kooperations-Aus betroffen wäre laut SDW etwa der „Tag des Waldes“ am 21. März in Drei Annen (Harz). Der Tag sollte groß begangen werden. Auch Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch und Verkehrsminister Thomas Webel (beide CDU) sind laut SDW geladen.
Ob die Veranstaltung stattfindet, sei nun offen, sagte Robert Klose. Fortsetzen will Dalbert die Kooperation bei pädagogischen Projekten. Ehrenamtler der im Land 120 Mitglieder zählenden Schutzgemeinschaft sind etwa mit dem Projekt „Waldfüchse“ in vielen Kitas aktiv.
Pikanter Nebenaspekt: Auch Sachsen-Anhalts SDW-Landesvorsitzender Guido Heuer ist CDU-Landtagsabgeordneter. Das Verhältnis zwischen der Union und der grünen Ministerin gilt nicht erst seit dem Streit um das Schierker Seilbahnprojekt als belastet. Dalbert gilt als erklärte Gegnerin des 26-Millionen-Vorhabens im ökologisch sensiblen Hochharz. Die CDU hingegen forciert es.